FRANKFURT (Dow Jones)--Erstmals seit Oktober 2016 haben zehnjährige Bundesanleihen zwischenzeitlich wieder negativ rentiert. Nach schwachen deutschen Wirtschaftsdaten ist die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe im Tagestief bis auf minus 0,003 Prozent gesunken. Aktuell liegt die Rendite der deutschen Benchmark-Schuldtitel bei plus 0,004 Prozent. Die Renditen aller kürzeren Laufzeiten notieren bereits mit einem negativen Vorzeichen.
Auslöser der Renditetalfahrt am deutschen Rentenmarkt war ein extrem schwacher Einkaufskaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland. Dieser ist im März tiefer in den Kontraktionsbereich gestürzt, obwohl Volkswirte eine leichte Verbesserung erhofft hatten. Der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe schnitt in Deutschland zwar etwas besser als erwartet ab, Anleger konzentrieren sich aber in Deutschland typischerweise auf die Industrie.
Im Handel spricht man von sehr schwachen Daten, die die ohnehin bestehenden Wachstumsängste der Anleger zusätzlich befeuerten. Zuvor hatten bereits die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich enttäuscht. Bundesanleihen sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als vermeintlich sicherer Hafen gesucht. Zuvor hatten Bundesregierung, Europäische Zentralbank (EZB) und etliche Forschungseinrichtungen sowie nationale und internationale Organisationen ihre Wachstumsausblicke für Deutschland und Europa gesenkt. Die EZB hatte den Termin ihrer ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise jüngst bis mindestens Ende 2019 verschoben. Auch die US-Notenbank hatte sich zur Wochenmitte äußerst taubenhaft geäußert und kurzfristigen Zinserhöhungen eine Absage erteilt.
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March 22, 2019 06:23 ET (10:23 GMT)
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