BERLIN (Dow Jones)--Mit der erneuten Ablehnung des Brexit-Abkommens im britischen Unterhaus ist nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Wahrscheinlichkeit für ein geregeltes Verfahren zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union geringer geworden. "Es bleibt natürlich unser Ziel, das haben wir ja nicht aufgegeben durch den gestrigen Tag, dass es einen geordneten Austritt Großbritanniens gibt", sagte Merkel am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Premierminister von Laos. "Aber durch den gestrigen Tag sind die Optionen natürlich geringer geworden."
Sie wollte sich nicht zum weiteren Vorgehen und zur Dauer einer möglichen Verlängerung des Verhandlungszeitraums für die Brexit-Verhandlungen zwischen London und den 27 verbleibenden EU-Mitgliedsstaaten äußern. Dies ließe sich erst sagen, wenn das britische Unterhaus am Mittwochabend und am Donnerstag über das weitere Vorgehen entschieden habe.
"Jetzt ist es an der britischen Seite, also am britischen Parlament heute, erst einmal festzulegen, ob man überhaupt ein Abkommen möchte oder ob man ohne Abkommen austreten möchte", sagte Merkel.
Sie betonte, dass sie selber und das gesamte deutsche Kabinett die Ablehnung des Austrittsabkommens bedauert haben. "Es bleibt, und das will ich gerade am heutigen Tage nochmals sagen, dass es im gegenseitigen Interesse ist, dass wir zu einem geordneten Ausgang kommen."
Auf die Frage nach einem möglichen zweiten britischen Referendum über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU sagte Merkel: "Ich glaube, dass wir unterscheiden müssen zwischen den Dingen, die wir vonseiten der Europäischen Union beeinflussen können und den Dingen, die das britischen Parlament entscheiden muss und wird." Am Ende seien europäische Wünsche das eine, aber es ginge doch um einen Kompromiss zwischen der verbleibenden EU und Großbritannien.
In Großbritannien wird nach der Ablehnung des Austrittsvertrags an diesem Mittwoch über eine Ablehnung eines harten Brexit abgestimmt. Eine Zustimmung wird erwartet. Danach wird am Donnerstag über einen Antrag zur Verlängerung der Brexit-Verhandlungen mit der EU abgestimmt, um doch noch zu einem geordneten Brexit zu gelangen.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/jhe
(END) Dow Jones Newswires
March 13, 2019 09:10 ET (13:10 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.