Der Autobauer Daimler
Wie stark das Sparen genau ausfallen soll und wo konkret der
Rotstift angesetzt wird, wollte Noch-Finanzchef Bodo Uebber in einer
Telefonkonferenz noch nicht verraten. Auch er wird den Vorstand nach
vielen Jahren im Mai nach der Hauptversammlung verlassen. Sein
Nachfolger Harald Wilhelm, der von Airbus
Denn ein schwächelndes Kerngeschäft und die weiter hohen Ausgaben
schlagen sich beim Auto- und Lkw-Bauer zunehmend in der Bilanz
nieder. Die Erlöse gingen leicht von 39,8 auf 39,7 Milliarden Euro
zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte wie von
Experten erwartet um 16 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro ab. Darin
war aber sogar noch ein Sonderertrag von rund 718 Millionen Euro
enthalten, weil der Konzern Anteile am neu gegründeten
Carsharing-Gemeinschaftsunternehmen mit BMW
Unter dem Strich sank der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um 8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Daimler zahlte nur rund halb so viele Steuern wie vor einem Jahr. Die Daimler-Aktie lag am Vormittag mit einem halben Prozent im Minus. Die Zahlen überzeugten nicht, schrieb NordLB-Analyst Frank Schwope. Eine Gewinnwarnung in den nächsten Quartalen würde nicht überraschen, so der Experte. Dem neuen Vorstandschef Källenius stünden einige Aufräumarbeiten bevor.
Vor allem in der wichtigen Pkw-Sparte Mercedes-Benz steht Daimler unter Druck. Insgesamt verkaufte Daimler im ersten Quartal 5,6 Prozent weniger Autos der Marke Mercedes-Benz. Weil Mercedes derzeit auch wegen Modellwechseln weniger teure Stadtgeländewagen (SUVs) los wird, aber dafür mit der neuen A-Klasse mehr günstigere Kompaktwagen, gehen die Margen zurück. Im ersten Quartal sank die Umsatzrendite von 9 Prozent vor einem Jahr auf jetzt 6,1 Prozent. Auch bei den Preisen muss Mercedes mit zunehmendem Alter der Modelle Abstriche machen. Wechselkurseffekte und hohe Vorleistungen für neue Technologien belasten zusätzlich.
Schwach fiel wegen eines starken Lageraufbaus in der Pkw-Sparte auch die Kassenbilanz von Finanzchef Uebber aus. Im ersten Quartal flossen im Industriegeschäft über 2 Milliarden Euro aus dem Unternehmen ab. Die will Uebber in den kommenden Quartalen aber wieder hereinholen. Im Gesamtjahr soll der Free Cashflow dann etwas besser abschneiden als im Vorjahr.
In der Lastwagensparte verzeichnete das Unternehmen dank eines höheren Absatzes und Wechselkurseffekten zwar einen deutlichen Umsatzanstieg, das operative Ergebnis brach hingegen um zehn Prozent ein. Daimler hat insbesondere mit Engpässen in der Lieferkette, höheren Rohstoffpreisen und Kosten für neue Technologien zu kämpfen.
Bei den kleineren Nutzfahrzeugen reduzierte der Konzern gleich die Absatz- und Renditeerwartungen, weil die Sparte im ersten Quartal in die roten Zahlen fuhr. Kosten für Maßnahmen rund um Dieselfahrzeuge sowie für Garantien und Kulanz belasteten. In Russland und Argentinien fährt das Unternehmen die Produktionskapazitäten herunter, in dem südamerikanischen Land wird nun ganz auf die Produktion der X-Klasse verzichtet. Auch der Produktionsanlauf des Sprinters im US-Werk in Charleston kostet Geld. Im Gesamtjahr dürften die Vans noch eine geringe positive Rendite einfahren, hieß es.
Trotz allem will Daimler auf Konzernebene weiter den Absatz und Umsatz steigern, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll nach wie vor "leicht" zulegen, was bei Daimler ein Plus von 5 bis 15 Prozent bedeutet./men/elm/jha/
ISIN DE0007100000
AXC0110 2019-04-26/10:32