Die führenden Raiffeisen-Genossenschaften wollen den Agrarhandel in Deutschland auf eine digitale Handelsplattform umstellen. Damit solle langfristig die Unabhängigkeit der Agrarwirtschaft von multinationalen Konzernen gesichert werden, teilte die Raiffeisen-NetWorld GmbH, ein Dienstleister der Raiffeisen-Genossenschaften, am Freitag in Berlin mit. 29 regionale Raiffeisen-Organisationen investieren demnach in den nächsten fünf Jahren zwölf Millionen Euro in den Aufbau einer eigenen digitalen Handelsinfrastruktur, die im Jahr 2021 starten soll. Andreas Bauer, Geschäftsführer der Raiffeisen-NetWorld GmbH, erwartet, dass nach einer Frist von zwei Betriebsjahren bereits die Schwelle von einer Milliarde Euro überschritten wird.
Mit einer eigenen Handelsplattform sichere sich die deutsche Agrarwirtschaft nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern vor allem auch die Hoheit über ihre Daten, betonte Bauer. "Angesichts der Datenkonzentration durch wenige globale Megakonzerne, die von Saatgut über Dünger- und Pflanzenschutzmitteln bis zum Handel mit dem Endprodukt die gesamte Wertschöpfungskette kontrollieren wollen, ist das eine dringend benötigte Maßnahme zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft."
Christoph Hosang, Co-Geschäftsführer der Raiffeisen-NetWorld, sagte, viele Landwirte arbeiteten mittlerweile schon hochgradig digitalisiert. Dennoch werde der größte Teil des Handels von Betriebsmitteln noch per Fax oder Telefon getätigt. "Die neue Handelsplattform der Genossenschaften wird nicht nur Kostendruck nehmen, sondern auch signifikante Zeitbudgets freisetzen." Die beim Deutschen Raiffeisen Verband organisierten Unternehmen repräsentieren nach Angaben von Hosang insgesamt rund 82 000 Arbeitsplatze./chd/DP/jha
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