Der Iran hat bei seinem Teilausstieg aus dem Atomabkommen die Obergrenze der erlaubten Uranvorräte inzwischen deutlich überschritten. Das geht aus dem neuen Iran-Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hervor, der der dpa am Freitag vorlag. Nach diesen Angaben besitzt die Islamische Republik inzwischen 241,6 Kilogramm niedrig angereichertes Uran. Das entspricht in etwa 357 Kilogramm Uranhexafluorid, dessen Obergrenze im Abkommen bei 300 Kilogramm festgelegt worden war. Außerdem bestätigte der Bericht einen weiteren bereits bekannten Verstoß. So habe Teheran das Uran inzwischen auf 4,5 Prozent angereichert. Erlaubt waren in der Vereinbarung von 2015 nur 3,67 Prozent.
Der Iran will mit diesen Verstößen die internationale Gemeinschaft unter Druck setzen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und Teheran bei der Steigerung seines Öl-Exports wie einst versprochen zu unterstützen. Stattdessen haben die USA, die 2018 aus dem Deal ausgestiegen sind, die Sanktionen so verschärft, dass der Iran nur noch wenig Öl exportieren kann. Die verbliebenen Partner des Abkommens - Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland - halten an den Vereinbarung fest. Dies bekräftigte die EU-Außenbeauftrage Federica Mogherini am Freitag in Helsinki. Der Deal soll den Iran am Bau einer Atombombe hindern und die Region vor einem Wettrüsten bewahren.
Der Iran hat einen weiteren Schritt bei seinem Teilausstieg angekündigt. In einer Woche will Teheran damit beginnen, den Grad der Urananreicherung auf bis zu 20 Prozent zu steigern. Möglicherweise kommt es in absehbarer Zeit zu einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani. Beim G7-Treffen in Biarritz war über diese Möglichkeit gesprochen worden./mrd/DP/nas
AXC0222 2019-08-30/17:31