FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank und die Commerzbank haben am Donnerstag das Ende der Fusionsgespräche mitgeteilt. Als Grund nannten sie, dass ein Zusammenschluss "keinen ausreichenden Mehrwert" biete, "auch mit Blick auf die Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration einhergehen".
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DIW begrüßt Ende Fusionsgespräche Dt. Bank/Commerzbank
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat den Abbruch der Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank begrüßt. Analystin Franziska Bremus schrieb in einer Stellungnahme: "Wenn zwei heimische Banken zu einer komplexen nationalen Großbank fusionieren, wird die Verbindung zwischen Banken und Staat enger. Statt auf den Zusammenschluss großer heimischer Finanzinstitute hinzuwirken, sollte die Politik vielmehr rechtliche und institutionelle Hindernisse für eine grenzüberschreitende Konsolidierung des europäischen Bankensektors identifizieren und abbauen."
Scholz zeigt Verständnis für abgeblasene Bankenfusion
Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat auf die beendeten Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und Commerzbank mit Verständnis reagiert. Gleichzeitig betonte er aber die Notwendigkeit von wettbewerbsfähigen Banken für die deutsche Wirtschaft. "Die global agierende deutsche Industrie braucht konkurrenzfähige Kreditinstitute, die sie in aller Welt begleiten können", sagte Scholz in einer Stellungnahme. "Solche Kooperationen machen nur Sinn, wenn sie sich betriebswirtschaftlich rechnen und auf ein belastbares Geschäftsmodell zusteuern."
Bundesbank: Dt. Bank und Commerzbank auch ohne Fusion solide und stabil
Deutsche Bank und Commerzbank sind nach Einschätzung der Bundesbank auch nach dem Scheitern ihrer Fusionsgespräche solide Institute, müssen allerdings ihre Restrukturierungsanstrengungen fortsetzen. Der im Vorstand der Bundesbank für Bankenaufsicht zuständige Joachim Wuermling erklärte: "Beide Banken erfüllen die aufsichtlichen Anforderungen an eine solide und stabile Bank. Das galt vor und während der Gespräche und ist auch jetzt uneingeschränkt der Fall." Die Bankenaufsicht prüfe kontinuierlich, ob die strengen bankaufsichtlichen Anforderungen, ein nachhaltiges Geschäftsmodell eingeschlossen, in allen Konstellationen eingehalten würden. "Wir gehen davon aus, dass beide Banken ihre bereits eingeschlagenen Restrukturierungsanstrengungen, die erste positive Ergebnisse zeigen, konsequent weiterverfolgen", so Wuermeling.
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April 25, 2019 05:49 ET (09:49 GMT)
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