FRANKFURT (Dow Jones)--Die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank erhalten laut einem Zeitungsbericht Gegenwind. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z. - Dienstags-Ausgabe) hat der Widerstand im Aufsichtsrat der Deutschen Bank gegen eine Fusion mit der Commerzbank in den vergangenen Tagen zugenommen. Großaktionäre wie das Emirat Qatar, der Vermögensverwalter Blackrock und das chinesische Konglomerat HNA hielten den Zusammenschluss für zu komplex in der Umsetzung, um erfolgreich zu sein, habe ein Aufsichtsrat der Zeitung ausrichten lassen.
Auch die Bedenken von Firmenkunden, von denen sich viele gegen einen Zusammenschluss der beiden Banken ausgesprochen haben sollen, würden im Aufsichtsrat der Deutschen Bank nach Informationen der F.A.Z. sehr ernst genommen. Damit scheine es offener denn je, ob die bislang "ergebnisoffenen" Gespräche in eine vertiefte Prüfung eines Zusammenschlusses münden oder abgebrochen werden. Die Deutsche Bank wird sich spätestens am Freitag zum Stand der Fusionsgespräche äußern, schreibt die Zeitung.
Bei der Deutschen Bank war am frühen Abend des Ostermontags zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Wie die F.A.Z. weiter schreibt, legt die Bankenaufsicht einem Kauf der Commerzbank durch die Deutsche Bank anscheinend keine großen Steine in den Weg. Nach Informationen der Zeitung ist die Bankenaufsicht vielmehr bereit, einen Großteil des "Badwill" von rund 20 Milliarden Euro, der sich aus der Differenz zwischen dem bilanziellen Eigenkapital und dem Kaufpreis (wahrscheinlich nahe am niedrigen Börsenwert) der Commerzbank ergibt, in der Deutschen Bank als Eigenkapital anzuerkennen. "Ohne viel Badwill wäre die Transaktion auch nicht machbar", zitiert die F.A.Z. einen Beteiligten. Klar sei von Anfang an gewesen, dass der Badwill um die in der Bilanz der Commerzbank nicht zu Marktpreisen bewerteten Italien-Anleihen verringert werden müsse. Dabei gehe es um stille Lasten von 2,5 Milliarden Euro. Ansonsten könnte der Badwill aber durchaus so hoch ausfallen, dass die Deutsche Bank zur Finanzierung des Kaufs der Commerzbank nur eine kleine Kapitalerhöhung brauche.
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April 22, 2019 13:08 ET (17:08 GMT)
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