Die Sorge vor einem ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union hat das britische Pfund am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Die britische Währung fiel am Nachmittag auf 1,2440 US-Dollar und damit auf den tiefsten Wert seit April 2017. Am Vortag war das Pfund noch einen Cent höher bei 1,2540 Dollar gehandelt worden.
Nach derzeitigem Stand droht der Brexit am 31. Oktober. Grund ist der Streit in Großbritannien über das bereits ausverhandelte Austrittsabkommen. Das Vertragspaket wird von einem Teil der Regierungsmehrheit abgelehnt und konnte deswegen bislang nicht unterzeichnet werden. Nach dem Rücktritt der britischen Premierministerin Theresa May liegt ihr Kontrahent Boris Johnson im Rennen um den Posten an der Regierungsspitze vorne. Er ist ein Befürworter des harten Brexits, also des Austritts aus der EU ohne Abkommen. Seit Mays Rücktrittsankündigung fiel das Pfund bereits um zwei Prozent.
Zudem haben Ökonomen ihren Wachstumsausblick für die britische Wirtschaft nach unten korrigiert. Den dritten Monat in Folge gehen sie von einem Rückgang aus und rechnen nun damit, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal leicht schrumpfen könnte, wie eine Befragung des Wirtschaftsdatenanbieters Bloomberg zeigt.
Unterdessen hat die Europäische Union weitere Notfallmaßnahmen für den Brexit getroffen. Die Mitgliedstaaten verabschiedeten am Dienstag in Brüssel Regelungen, die zum Beispiel eine Fortsetzung von bereits vereinbarten Zahlungen an britische Landwirte und Forschungsinstitute ermöglichen sollen. Voraussetzung für ihre Anwendung wäre allerdings, dass Großbritannien auch im Fall eines ungeregelten EU-Austritts weiter seinen im EU-Haushaltsplan 2019 vereinbarten Beitrag zahlt./elm/jkr/jha/
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AXC0173 2019-07-09/14:51