Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
DAIMLER - Mit der Übergabe an Ola Källenius, steht der Konzern erneut vor einer Bewährungsprobe. Der Schwede muss im Eiltempo nachholen, was in der Ära Zetsche zu kurz kam: Der Flottenverbrauch muss deutlich sinken, um die drohenden EU-Strafzahlungen wegen des CO2-Ausstoßes zu minimieren und das eigene Geschäftsmodell gesellschaftlich akzeptabel zu halten. Das geht nur mit alternativen Antriebskonzepten. Doch bislang hat Mercedes zwar sieben verschiedene SUV-Baureihen am Markt, aber kein einziges kurzfristig lieferbares Elektroauto. Hinzu kommen notwendige Investitionen in die beiden anderen Megatrends im Automobilgeschäft, das autonome Fahren und das Car- und Ridesharing. (Handelsblatt S. 44-51)
DEUTSCHE BANK - Auf der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung hat Vorstandschef Christian Sewing eine harte Sanierung der Investmentbank angekündigt. Man sei zu tiefen Einschnitten bereit. Für das seit Jahren den großen Wall-Street-Häusern nacheifernde Frankfurter Geldhaus ist es das Ende einer Ära. (Handelsblatt S. 26, FT S. 13)
DEUTSCHE BANK - Die Deutsche Bank hat auf ihrer Hauptversammlung den geballten Unmut der Aktionäre zu spüren bekommen. Viele Anteilseigner haderten mit dem Umfang und den Aktivitäten im volatilen und zuletzt defizitären Investment Banking. Alexandra Annecke, Portfoliomanagerin bei Union Investment, sprach von einer "massiven Fehlallokation " im Geschäftsmodell: "Zwei Drittel des Kapitals werden immer noch für die Unternehmens- und Investmentbank eingesetzt, die nicht nur im Vergleich zu den US-Banken fast kein Geld verdient. " Andreas Thomae von Deka Investment rügte, das Institut falle im Investment Banking immer weiter zurück, honoriere "dieses Versagen " aber mit hohen Boni. (Börsen-Zeitung S. 1 und 5)
AUDI - Audi hat den Wettbewerbern BMW und Daimler in der Elektromobilität den Kampf angesagt. Auf der Hauptversammlung der VW-Tochter kündigte Vorstandschef Bram Schot eine Modelloffensive an. Er will im kommenden Jahr deutlich mehr E-Autos anbieten als bisher geplant. (Börsen-Zeitung S. 9)
DEUTSCHE POST - Die Deutsche Post will im Zuge der für den 1. Juli geplanten Preisanhebung bis zu ein Drittel mehr Porto verlangen. Eine Postkarte soll künftig 60 Cent kosten statt bislang 45 Cent. Das Porto für den Standardbrief soll sich von 70 Cent auf 80 Cent erhöhen. Auch alle anderen Briefarten werden deutlich teurer. Die Post hat ersten Großkunden vorab mitgeteilt, wie stark sie die einzelnen Preise anheben will. Demnach sollen die Porti für den Kompakt-, den Groß- und den Maxibrief um jeweils zehn Cent steigen. Auslandssendungen werden um 20 Cent teurer, Einschreiben um fünf Cent. Voraussetzung für die Umsetzung ist eine Entscheidung der Bundesnetzagentur, die in der kommenden Woche erwartet wird. (FAZ S. 15)
THYSSENKRUPP - Angesichts des bevorstehenden Arbeitsplatzabbaus bei Thyssenkrupp könnte nach Einschätzung der NRW-Landesregierung die Gründung von Transfergesellschaften erforderlich werden. "Wir gehen davon aus, dass Thyssenkrupp sozialverträgliche Lösungen innerhalb des Konzerns erreicht und sehen die Einrichtung von Transfergesellschaften nur in Einzelfällen als Option, soweit keine bessere Lösung gefunden werden kann", sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP). (Westdeutsche Allgemeine Zeitung)
BAYER - US-Anwalt Kenneth Feinberg soll helfen, die Glyphosat-Prozessflut gegen Bayer in den USA einzudämmen. Das hat Vince Chhabria, einer der maßgeblichen Richter in diesem Verfahren angeordnet. Der deutsche Konzern und Anwälte der Kläger sollen sich in den nächsten zwei Wochen mit Feinberg treffen, um die Chancen für einen Vergleich auszuloten. Bei Bayer hieß es, man werde selbstverständlich dem Beschluss des Gerichts Folge leisten. Ziel sei es jedoch nach wie vor, die Verfahren zu führen, um zu belegen, dass der Unkrautvernichter unbedenklich sei. (Süddeutsche Zeitung S. 17)
ROYAL DUTCH SHELL - Der britisch-niederländische Ölkonzern will sein Engagement im Bereich erneuerbarer Energien ausbauen und langfristig weniger in das Öl- und Gasgeschäft investieren. "Mit der Zeit stecken wir weniger Kapital in unser traditionelles Geschäft", sagte Shell-New-Energies-Chef Mark Gainsborough. Noch seien allerdings "grüne Energien, Öl und Gas die ideale Kombination". Erst im März hatte das Unternehmen angekündigt, zum größten Stromkonzern der Welt werden zu wollen - mithilfe von erneuerbaren Energien. (Handelsblatt S. 18-19)
HUAWEI - Der chinesische Elektronikkonzern arbeitet an einem eigenen Betriebssystem für Smartphones - es soll als Alternative zu Android dienen, falls die Sanktionen der USA Bestand haben. Eine Plattform ohne Google, Facebook und WhatsApp dürfte außerhalb Chinas allerdings Akzeptanzprobleme haben. (Handelsblatt S. 20)
BOEING - Dem Leiter der European Cockpit Association (ECA), Jon Horen, zufolge habe es "kritische Mängel" im Zertifizierungsprozess für die 737 Max 8-Maschine von Boeing gegeben, die innerhalb von fünf Monaten zweimal abgestürzt sei. Die enge Beziehung zwischen Boeing und der US-Regulierungsbehörde FAA sei "äußerst beunruhigend", so der ECA-Präsident. (FT S. 14, Die Welt S.11)
BOSCH - Der Autozulieferer muss ein Bußgeld von 90 Millionen Euro bezahlen. Das fordert die Staatsanwaltschaft wegen "einer fahrlässigen Verletzung der Aufsichtspflicht". Bosch lieferte "etwa 17 Millionen Motorsteuergeräte an verschiedene in- und ausländische Hersteller, deren zugehörige Software zumindest teilweise unzulässige Strategien enthielt". (Handelsblatt S. 22, FAZ S. 22)
WIRECARD - Schon bald soll der Aufsichtsrat des Zahlungsdienstleisters neu besetzt werden. Der amtierende Vorsitzende des Kontrollgremiums, der ehemalige Banker Wulf Matthias, will 2020 nicht für eine Wiederwahl antreten. Nun taucht ein möglicher Nachfolger auf: Wirecard will seinen Aktionären auf der Hauptversammlung am 18. Juni vorschlagen, Thomas Eichelmann in den Aufsichtsrat zu wählen. Der ehemalige Vorstand der Deutschen Börse könnte laut Finanzkreisen 2020 zum Chef des Kontrollgremiums aufsteigen. (Handelsblatt S. 28)
SÜDZUCKER - Die geplanten Fabrikschließungen des Südzucker-Konzerns stoßen in Frankreich auf heftigen Widerstand. Der Verband der französischen Zuckerrübenproduzenten (CGB) arbeitet nach eigenem Bekunden an einem Rettungsplan und will die beiden betroffenen Werke in den nordfranzösischen Orten Eppeville und Cagny abkaufen. Südzucker bekräftigte am Donnerstag abermals die Absicht, die Werke zu schließen. "Wir beenden die Zuckerproduktion nicht, um sie anderen Akteuren anzubieten, sondern um Überschusskapazitäten vom Markt zu nehmen", sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Heer. (FAZ S. 19)
PSA/OPEL - Der französische PSA-Konzern bündelt seine Deutschland-Aktivitäten am Stammsitz seiner Tochter Opel in Rüsselsheim. Noch in diesem Jahr soll die Deutschland-Zentrale der übrigen PSA-Marken Peugeot, Citroen und DS von Köln an den Main verlegt werden. (Die Welt S. 10)
OPEL - Im Opelwerk Rüsselsheim haben die Mitarbeiter in der Produktion seit Monaten tageweise frei, weil nur noch bestellte Autos gebaut werden - bei vollem Lohnausgleich. Der Absatz der dort produzierten Zafira brach im ersten Quartal um 58,5 Prozent, der des Insignia um 19,6 Prozent ein. Unterdessen will Opel mehr Mitarbeiter abbauen, als wegen wegbrechender Aufträge nötig ist. Laut einem internen Papier müsste Opel bis 2023 nur 1.350 Stellen streichen, trotzdem will sich Opel dort von 2.030 Mitarbeitern trennen. (Wirtschaftswoche S. 6)
HUGO BOSS - Der Modekonzern kann nicht vor dem Internet flüchten und muss sich daher neu ausrichten. Doch bisher verlief das Jahr für Hugo Boss noch nicht sonderlich erfolgreich. Die Analysten bleiben aber positiv. (FAZ S. 25)
STEINHOFF - Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt wird sich wohl noch in diesem Jahr mit Massenklagen von Aktionären gegen den von einem Bilanzskandal gebeutelten Steinhoff-Konzern befassen. Das Landgericht Frankfurt habe das deutsche Musterverfahren gegen den Möbelhändler eröffnet, teilte die Anwaltskanzlei Tilp am Donnerstag in Frankfurt mit. (FAZ S. 19, Börsen-Zeitung S. 10)
RÖCHLING - Der Industriellenclan Röchling sorgt sich um die Zukunftsfähigkeit seines Familienunternehmens. Vor allem das Automobilgeschäft, das 57 Prozent der Umsätze erwirtschaftet, bereitet Sorgen. Wegen strategischer Differenzen hat überraschend der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Zuständige für das Autogeschäft, Erwin Doll, die Gruppe verlassen. Vorstandschef Hanns-Peter Knaebel kündigte am Donnerstag an, die "Hausaufgaben zu machen", Probleme in der Produktion zu beheben, das Autogeschäft langfristig zu stabilisieren und wieder auf profitablen Wachstumskurs zu bringen. (FAZ S. 21)
VORWERK - Das Familienunternehmen investiert eine halbe Milliarde Euro in die Digitalisierung seiner Produkte und Prozesse. Das fordert der schnelllebige Markt - geht aber zu Lasten des Ergebnisses. (FAZ S. 19)
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May 24, 2019 00:59 ET (04:59 GMT)
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