BERLIN (Dow Jones)--Ein möglicher harter Brexit lässt die Mehrheit der deutschen Mittelständler kalt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der KfW Research unter rund 2.000 kleinen und mittleren Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zu 500 Millionen Euro. Rund 60 Prozent der im September befragten Unternehmen erwarten auch bei einem harten Brexit keine Auswirkungen auf ihre Geschäfte. Ein Viertel der Unternehmen allerdings befürchtet Nachteile, sollte Großbritannien ohne ein Abkommen Ende Oktober aus der Europäischen Union ausscheiden.
"Kurz vor einem möglichen harten Brexit bleibt der deutschen Mittelstand weitestgehend gelassen: Nur einem kleinen Teil der Unternehmen treibt das Szenario Sorgenfalten auf die Stirn", erklärte die KfW-Ökonomin Jennifer Abel-Koch. "Die allermeisten befürchten jedoch keine Nachteile für ihre Geschäfte - und einige könnten sogar profitieren."
Unter den exportstarken Dienstleistern, zu denen unter anderem Rechts-, Steuer-, und Wirtschaftsberatungen zählen, gebe es einen relativ hohen Anteil von 15 Prozent, der eher positive Effekte auf das eigene Unternehmen erwarte. Der sinkende Wettbewerbsdruck durch Konkurrenten aus dem Vereinigten Königreich dürfte hier eine Rolle spielen, aber auch der erhöhte Beratungsbedarf von Unternehmen, die ihre Geschäftsbeziehungen nach einem harten Brexit neu ordnen müssen, so die KfW.
Allerdings zeigte die Umfrage auch, dass sich nur wenige Mittelständler umfassend auf einen harten Brexit vorbereitet haben. Vier von fünf haben keinerlei Vorkehrungen getroffen, da sie sich nicht unmittelbar betroffen sehen, erklärte die KfW. Jeder zwanzigste sehe sich betroffen, fühlt sich jedoch gut gerüstet.
Einem ungeregelten Brexit mit Sorge entgegensehen dürften dagegen die rund 13 Prozent der Mittelständler, die nach eigener Einschätzung davon betroffen wären, aber noch nicht oder nur unzureichend darauf vorbereitet sind.
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October 11, 2019 04:51 ET (08:51 GMT)
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