Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Olaf Scholz rechnet nicht damit, dass Deutschlands Banken Zinsen auf Kundeneinlagen erheben werden. Beim Bankengipfel des Handelsblatts in Frankfurt sagte Scholz, die Banken seien wahrscheinlich klug genug, so einen Versuch nicht zu unternehmen. Allerdings beobachte das Bundesfinanzministerium die Lage und würde im Notfall handeln.
"Ich glaube, es besteht doch genügend Klugheit in den Vorständen und Geschäftsführungen der Banken, um zu wissen, was das auslösen würde", sagte Scholz. Er sehe bei den heutigen Vertragsstrukturen auch kaum Möglichkeiten für Banken, solche Negativzinsen für viele ihrer Kunden überhaupt zu verlangen. Deshalb müsse man das "beobachten und prüfen und handeln, falls mal was zu tun ist".
Scholz räumte ein, dass die Geschäftsmöglichkeiten der Banken dadurch beeinträchtigt seien, dass sie wegen der unvollendeten Bankenunion nicht die ganze Kraft der Europäischen Union nutzen könnten. Laut Scholz spielt in Europa und Deutschland Equity eine zu geringe Rolle. "Wenn sich das ein wenig verschieben würde, würde das die Wachstumsmöglichkeiten sicherlich verbessern, für die Volkswirtschaften, aber auch für die Banken", sagte er.
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September 05, 2019 04:46 ET (08:46 GMT)
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