Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat sich gegen die Einschätzung gewehrt, Olympische Spiele 2036 in Deutschland könnten als Jubiläum für die Nazispiele 1936 wahrgenommen werden. Diese von Bundesinnenminister Horst Seehofer im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag) abgegebene Bewertung bezeichnete Geisel als "absurd".
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte Geisel: "Dieses Datum könnte doch vielmehr dafür genutzt werden, um auch auf der Bühne des Sports zu zeigen, dass Deutschland seine Lektion aus der Geschichte gelernt hat. Wir sprechen 100 Jahre nach 1936 doch über ein anderes Land: ein demokratisches, liberales und weltoffenes Land." Geisel, der die Idee von Spielen 2036 in Berlin zuletzt forciert hatte, sagte weiter: "Ich denke, wir vergeben da eine Chance. Etwas mehr Selbstvertrauen in die Stärke unserer Demokratie wäre wünschenswert."
Seehofer hatte sich klar gegen eine mögliche Bewerbung Deutschlands um die Austragung der Olympischen Spiele 2036 ausgesprochen: "Das halte ich nicht für denkbar." Der CSU-Politiker begründete die Ablehnung mit der belasteten Olympia-Historie in Deutschland, wo die Sommerspiele 1936 während der Nazi-Diktatur stattfanden./bei/DP/fba
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