Nach einem Streikaufruf der Opposition ist das Leben in Sudans Hauptstadt Khartum den zweiten Tag in Folge weitgehend zum Erliegen gekommen. Die meisten Geschäfte blieben am Montag geschlossen, es waren nur wenige Menschen und Autos unterwegs, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Das Gewerkschaftsbündnis SPA, das zu dem "friedlichen Widerstand" gegen die Militärregierung aufgerufen hatte, verbreitete auf Twitter Fotos menschenleerer Straßen.
Die Opposition will mit dem Streik Druck auf den militärischen Übergangsrat ausüben, die Macht an eine zivile Regierung zu übergeben. Sicherheitskräfte hatten am Sonntag Dutzende Oppositionsanhänger festgenommen. Das Militär hatte am vergangenen Montag mit Gewalt eine wochenlange Sitzblockade in Khartum aufgelöst, die maßgeblich zum Sturz des Langzeitmachthabers Omar al-Baschir beigetragen hatte. Nach Angaben eines Ärzteverbandes wurden dabei mehr als 100 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt.
Al-Baschir, der das Land drei Jahrzehnte lang mit harter Hand regiert hatte, war im April von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Seitdem ringen das Militär und die Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung./gio/DP/he
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