Die katalanischen Separatisten haben am zweiten Jahrestag des illegalen Unabhängigkeitsreferendums von 2017 den Willen zur Fortsetzung ihres Kampfes bis zur Trennung von Spanien bekräftigt. "Keine Unterdrückung wird ihn stoppen. Weder damals noch heute. Wir werden gewinnen!", schrieb Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont am Dienstag auf Twitter. Der 56-Jährige war im Herbst 2017 nach dem Referendum vom 1. Oktober und einem anschließenden Beschluss des Regionalparlaments zur Abspaltung von Spanien nach Belgien geflohen, um einer Verhaftung zu entgehen.
Auch Puigdemonts Nachfolger Quim Torra gab kämpferische Parolen von sich. "Wir werden ohne Ausreden weitermachen, um die katalanische Republik zu verwirklichen", rief der Ministerpräsident der Konfliktregion im Nordosten Spaniens am Dienstag auf einer Gedenkveranstaltung im Regierungspalast in Barcelona. Er betonte, das "ganze Projekt" wolle man "auf demokratischem und friedlichem Wege" durchführen.
Torra sagte auch, seine Regierung verpflichte sich zur Erreichung der "Freiheit aller politischen Gefangenen und der Rückkehr der Exilanten". Mit Spannung und auch mit Sorge werden in Spanien die Urteile im historischen Prozess gegen zwölf Separatistenführer erwartet, die bald bekanntgegeben werden müssten. Das Verfahren vor dem Obersten Gericht war bereits im Juni abgeschlossen worden.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez warnte derweil die Separatisten davor, "mit dem Feuer zu spielen". Katalonien könne, wie im Herbst 2017, wieder unter Zwangsverwaltung gestellt werden, sagte der Sozialist im Interview des Radiosenders Cadena Ser.
Anlässlich des Referendumsjahrestags versammelten sich im katalanischen Girona rund 300 Anhänger der Unabhängigkeits-Bewegung vor der Kaserne der Guardia Civil (Zivilgarde), um gegen die Präsenz dieser paramilitärischen spanischen Polizeieinheit in Katalonien zu protestieren. Teilnehmer der Demonstration bewarfen das Gebäude nach Medienberichten mit Eiern und Farbbeuteln./er/DP/zb
AXC0191 2019-10-01/14:13