Der frühere deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat die Verdienste des scheidenden EZB-Präsidenten Mario Draghi für die Stabilisierung des Euro gewürdigt. Draghis Aussage von 2012, den Euro "was immer es kostet" zu verteidigen, sei in jenem Augenblick entscheidend gewesen, um die Märkte zu stabilisieren, sagte der heutige Bundestagspräsident der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Montag) auf die Frage, ob Draghi den Euro gerettet habe. Zugleich verneinte er, dass er und Draghi Gegner gewesen seien.
Beide hätten sie unterschiedliche Aufgaben gehabt, und sie seien nicht immer einer Meinung gewesen, sagte Schäuble. Ihr persönliches Verhältnis sei aber gut gewesen, und er habe ihn und die Unabhängigkeit der Zentralbank stets respektiert. Seine Hauptkritik sei gewesen, dass Draghis Geldpolitik es den Staaten erleichtert habe, Reformen zu vermeiden. Denn die Politik neige immer dazu, unpopuläre Entscheidungen erst zu treffen, wenn es keine andere Alternative mehr gebe. Diese Verhaltensweise habe er als ein viel größeres Problem eingeschätzt als Draghi, sagte Schäuble./blu/DP/stw
AXC0115 2019-10-28/11:39