BERLIN (dpa-AFX) - Das Gründen von Unternehmen in Deutschland muss aus Sicht der FDP radikal vereinfacht und damit beschleunigt werden. Über ein zu schaffendes Online-Portal müssten Unternehmensgründungen innerhalb von 24 Stunden möglich werden, verlangte der Partei- und Fraktionsvorsitzende Christian Lindner am Mittwoch in Berlin. "Neue Unternehmen, Start-ups sind so etwas wie die Hefe im Teig einer Volkswirtschaft." Gründungen seien die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum. Ihre Zahl gehe aber seit 2011 kontinuierlich zurück. 2018 seien 547 000 neue Unternehmen entstanden, 2015 seien es noch 763 000 gewesen. Dies sei ein Rückgang um mehr als 28 Prozent.
Als einen wesentlichen Grund für diese Entwicklung und "größte Baustelle" nannte Lindner die bürokratischen Verfahren. "Gründern steht ein Marathonlauf an Behördengängen bevor." Deshalb sollten alle wesentlichen Schritte auf einer Online-Plattform zusammengefasst werden, um eine Gründung binnen 24 Stunden zu ermöglichen. "Ein Tag muss reichen." In anderen Ländern sei dies längst Realität. "Das System muss vollständig digitalisiert, aber auch simplifiziert und zentralisiert werden", sagte die Digitalexpertin Donata Hopfen. Man dürfe nicht nur die analogen Prozesse ins Digitale überführen.
Vize-Fraktionschef Michael Theurer wies auf mehrere Initiativen der FDP im Bundestag hin. Unter anderem fordern die Liberalen, beim Umsetzen der EU-Urheberrechtslinie in nationales Recht die Spielräume für Ausnahmen für Start-ups und Mittelstand maximal auszuschöpfen. Insbesondere in Ostdeutschland sollte man "Freiheitszonen" mit einer regionalen Gründerförderung schaffen. Für neue Unternehmen sollte ein "bürokratiefreies erstes Jahr" gelten, bei dem Gründer zum Beispiel von der monatlichen Pflicht zur Umsatzsteuervoranmeldung entbunden werden./sk/DP/men
AXC0258 2019-06-26/16:14