Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Um die Marktmacht von Internetkonzernen nicht noch größer werden zu lassen, empfehlen Gutachter im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die Einführung einer Übernahmesperre für Startups. So soll künftig das Bundeskartellamt prüfen dürfen, wenn Digitalriesen wie Amazon, Facebook oder Google innovative Konkurrenten aufkaufen und damit den Wettbewerb ausschalten, wie aus der Studie hervorgeht.
Die Experten empfehlen deshalb, im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB) einen entsprechenden Passus bei der Fusionskontrolle aufzunehmen. Ein Zusammenschluss soll dann untersagt werden, wenn die Großen gezielt Startups in einem frühen Stadium aufkaufen und durch die Strategie den Wettbewerb behindern.
Erstellt haben die 165 Seiten starke Analyse drei Professoren, darunter der bekannte Düsseldorfer Wettbewerbsexperte Justus Haucap. Er und seine Kollegen halten es außerdem für sinnvoll, in das Gesetz die Pflicht zum Teilen von Daten aufzunehmen, wenn ein Unternehmen diese in einem Netzwerk exklusiv kontrolliert. Eine Verweigerung könnte dann "eine unbillige Behinderung" (des Wettbewerbs) darstellen. SPD-Chefin Andrea Nahles hatte sich jüngst mit genau solch einem Vorschlag aus der Deckung gewagt und dafür Zuspruch erhalten.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte das Gutachten in Auftrag gegeben. "Kartellbehörden müssen künftig bereits eingreifen können, wenn ein Unternehmen mit unfairen Mitteln auf dem Weg zur Marktbeherrschung ist", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Digitalisierung stelle die Kartellwächter vor neue Herausforderungen. "Gerade bei digitalen Plattformen beobachten wir Märkte, die nach dem Prinzip 'the winner takes it all' funktionieren. Ein Unternehmen sichert sich dabei immer mehr Marktmacht", mahnte der CDU-Politiker.
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September 04, 2018 03:00 ET (07:00 GMT)
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