(neu: Kursentwicklung)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Berichte über einen groß angelegten
Konzernumbau haben den Aktien der Deutschen Bank
Auslöser der anfänglichen Kursgewinne waren Berichte der Nachrichtenagentur Bloomberg und der US-Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" vom Wochenende, wonach die Bank bis zu 20 000 Stellen und damit mehr als ein Fünftel der aktuellen Jobs streichen will. Die Berichte beriefen sich dabei auf Informationen von mehreren Insidern.
Schon innerhalb dieser Woche könnte es zu einer entsprechenden Ankündigung kommen, hieß es. Die Deutsche Bank ringt schon lange mit teils träge laufenden Geschäften und steht vor einem großen Umbau. "Wir sind zu harten Einschnitten bereit", hatte der seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef Christian Sewing Ende Mai auf der Hauptversammlung weitere Kürzungen angekündigt. Wegen schwächelnder Erträge will das Geldhaus die Kosten deutlich kürzen. Investoren warten seit langem auf eine Verbesserung bei den Gewinnaussichten des Konzerns.
Anfang Juni waren die Aktien der Deutschen Bank auf ein Rekordtief von rund 5,80 Euro gefallen. Seitdem hatten sie sich um rund 17 Prozent wieder etwas erholt. Allerdings liegt die Aktie auch aktuell auf Jahressicht mit leichten Verlusten noch unter den schwächeren Werten im Dax.
Finanzexperten schätzen Einschnitte bei den Jobs als größeren Hebel von Konzernchef Sewing ein, um die Gewinne zu steigern. Analyst Kian Abouhossein von der US-Investmentbank JPMorgan, der die Aktie für die Kunden der US-Bank seit vielen Jahren unter die Lupe nimmt, sieht darin eine größere Chance als im viel diskutierten Schrumpfen des Aktien- und Anleihegeschäfts außerhalb Europas. Das oder gar der Ausstieg aus dem Kapitalmarktgeschäft in verschiedenen Regionen wäre wohl nicht der große Wurf in puncto Rendite, schrieb der Branchenexperte im Juni.
Die Deutsche Bank müht sich seit Jahren, verschiedene Großbaustellen im Konzern in den Griff zu bekommen. Rechtsstreitigkeiten aus den Zeiten um die Finanzkrise vor zehn Jahren lähmten das Institut mit teuren Vergleichen und milliardenschweren Strafen über Jahre, zudem schwächelte auch das Tagesgeschäft.
Den Aktionären macht das Geldhaus insgesamt schon lange kaum mehr
Freude. Vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 notierte das Papier noch
über 90 Euro. In den vergangenen fünf Jahren hat der Titel drei
Viertel seines Wertes verloren. Gegenüber den europäischen und
US-amerikanischen Rivalen hat die Bank beim Börsenwert deutlich an
Boden verloren. Im Dax ist selbst der Zahlungsabwickler Wirecard
ISIN DE0005140008
AXC0220 2019-07-01/18:19