FRANKFURT (Dow Jones)--Der eskalierende Handelsstreit zwischen China und den USA schwächt nach Ansicht von Wirtschaftsforschern auch die deutsche Wirtschaft. "Vor allem Deutschland zahlt einen hohen Preis für die globalen Handelskonflikte, da unsere Wirtschaft stärker als andere von den Exporten abhängig ist", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ein Handelskonflikt wird höhere Preise für Konsumenten und eine steigende Arbeitslosigkeit bedeuten."
US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag neue Strafzölle in Milliardenhöhe auf chinesische Importe angekündigt. Demnach treten die Abgaben in Höhe von 10 Prozent auf Importe im Wert von 300 Milliarden Dollar am 1. September in Kraft. China hatte daraufhin am Freitag mit Gegenmaßnahmen gedroht.
Fratzscher befürchtet, dass dies nur der Beginn einer weiteren Eskalation im Handelskonflikt ist. "Ich erwarte, dass Präsident Trump sich als nächstes Europa, und vor allem Deutschland, als Gegner vornehmen wird", sagte er. Deutschland habe die höchsten Handelsüberschüsse aller Länder weltweit und sei daher besonders verwundbar, trage damit aber auch stark zu den globalen Ungleichgewichten bei, kritisiert er.
Auch der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, sieht die deutsche Konjunktur schon jetzt durch die Unsicherheit belastet, die durch den Handelsstreit entsteht. "Wir sehen die Bremsspuren deutlich, die deutsche Wirtschaft stagnierte im zweiten Quartal nach aktuellen Zahlen. Insbesondere die verarbeitende Industrie schwächelt." Für die Weltkonjunktur, die ohnehin schwächele, sei diese weitere Eskalation zunächst eine weitere Hypothek. "Sollte die Wette Trumps aber aufgehen, und er einen Deal mit China präsentieren können, dann würde sich die Stimmung schnell drehen, mit positiven Effekten auf den Börsen", meint Felbermayr.
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August 02, 2019 19:00 ET (23:00 GMT)
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