Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat bestätigt, dass sich der Iran weiter von den Einschränkungen des Atomabkommens gelöst hat. Laut einer Mitteilung der IAEA von Montag hat der Iran in Natanz weitere Zentrifugen installiert, die zur schnelleren und leistungsstärkeren Urananreicherung genutzt werden könnten. Am Wochenende seien die Zentrifugen aber noch nicht in Betrieb genommen worden, teilte IAEA-Sprecher Fredrik Dahl mit.
Aus Sicht des russischen Außenministeriums geht davon keine Gefahr aus. Es sei aber wichtig, dass die Arbeiten iranischer Experten unter "ständiger Aufsicht" der Atomenergiebehörde erfolgen. Der Iran halte das Abkommen uneingeschränkt ein und wende lediglich ein Zusatzabkommen an, heißt es in einer Mitteilung.
Die iranische Atomorganisation (AEOI) will an moderneren und schnelleren Zentrifugen arbeiten, um die Urananreicherung schneller und effektiver zu machen.
Der Iran hat das 2015 in Wien ausgehandelte Atomabkommen damit in einem dritten Punkt gebrochen und setzt die europäischen Vertragspartner Frankreich, Großbritannien und Deutschland weiter unter Druck. Sie sollen aus Sicht der Islamischen Republik einen Weg finden, wie im Handel mit dem Iran die US-Sanktionen umgangen werden können.
Dem Iran war im Atomdeal als Gegenleistung zugesagt worden, die Wirtschaftsbeziehungen zu normalisieren. Die USA sind jedoch im Mai 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Die US-Regierung setzt seitdem auf eine Politik des "maximalen Drucks", um die Führung in Teheran zu zwingen, ein neues Abkommen mit härteren Auflagen zu verhandeln. Der Iran wiederum erhöhte inzwischen seine Uranvorräte sowie den Anreicherungsgrad und setzte sich damit über das Abkommen, das eine iranische Atombombe verhindern soll, hinweg./nif/DP/jsl
AXC0264 2019-09-09/18:37