Die kommende Handelswoche steht wieder ganz im
Zeichen einer stattlichen Zahlenflut. Ob die dem Dax
In der internationalen Berichtssaison ist gerade Halbzeit. Einer Aufstellung der US-Bank JPMorgan zufolge haben bislang rund zwei Drittel der US-Unternehmen ihre jüngsten Geschäftsergebnisse auf den Tisch gelegt, in Europa waren es 58 Prozent und in Japan 36 Prozent. In Deutschland sind zudem bereits 43 Prozent der Dax-Konzerne und 45 Prozent aller MDax-Unternehmen durch.
Für den JPM-Analysten Mislav Matejka fielen die US-Zahlen bisher überraschend stark aus, während die Markterwartungen in Europa weitgehend erfüllt worden seien. Mit Blick auf Deutschland begründete Markus Wallner von der Commerzbank die teils deutlich übertroffenen Schätzungen damit, dass Analysten ihre Erwartungen für etliche Unternehmen insbesondere nach den enttäuschenden Zahlen für das zweite Quartal deutlich gesenkt hätten. "Wegen der positiven Überraschungen dürfte der Abwärtstrend bei den Gewinnerwartungen an Momentum verlieren", schreibt Wallner. Für eine Trendwende sei es aber noch zu früh.
Vor zu viel Euphorie warnt denn auch Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners. "Alle haben die große runde Marke von 13 000 Punkten klar vor Augen", sagte Altmann der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wenn aber alle nach oben blicken, besteht die Gefahr, dass Risiken aus dem Blickfeld geraten." Mit Blick auf die eher rückläufigen Gewinne bei den Dax-Unternehmen sei der Index derzeit sehr teuer bewertet. "Das macht ihn anfälliger für Rückschläge", so Altmann.
Zumindest beim Brexit sei angesichts der nun angesetzten Neuwahlen zunächst erst mal alles "on Hold". Hier hängt laut Altmann alles davon ab, wer die Wahlen am Ende gewinne. Ein großes Thema bleibe dagegen weiter der Handelskonflikt: "Die jüngsten zurückhaltenden Aussagen aus China zum Fortgang des Handelskrieges mit den USA sollten von Anlegern als Alarmsignal verstanden werden", sagte der Experte. "Denn ohne einen langfristigen Deal bleiben die bestehenden Zölle in Kraft."
Den Monat Oktober hatte der Dax nach einer dreiwöchigen Rally mit einem Kurszuwachs von dreieinhalb Prozent beendet. Seit Jahresbeginn steht aktuell ein Plus von rund 23 Prozent zu Buche. Zum Ende des Monats nahm der Leitindex nochmal Anlauf auf die 13 000 Punkte-Marke, bislang jedoch vergeblich. Das jüngste Jahreshoch markierte der Index nun bei 12 993 Punkten. Die Chartexperten der Helaba sehen hier noch Luft nach oben. Dafür spreche unter anderem, dass die Aufwärtstrends auf allen Zeitebenen intakt seien, hieß es in einer jüngsten Analyse. Das nächste Kursziel liege somit zwischen 13 170 und 13 204 Punkten.
Die Konjunktur hält indes in der kommenden Woche nach Einschätzung von Volkswirten eher negative Impulse bereit. Am Mittwoch gibt es neue Zahlen zum Auftragseingang der deutschen Industrie im September, am Donnerstag folgen Daten zur Industrieproduktion. Diese dürften die schlechte Lage bestätigen, schrieb Commerzbank-Experte Ralph Solveen. "Der von uns erwartete Rückgang der Industrieproduktion würde die Wahrscheinlichkeit weiter erhöhen, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal leicht geschrumpft ist und damit die übliche Definition einer technischen Rezession erfüllt ist." Auch bei der Postbank rechnen die Experten noch nicht mit einem Ende des Abwärtstrends.
Auf Unternehmensseite gilt es für die Märkte in den nächsten Tagen
wieder einen neuen Schwung an Quartalsergebnissen zu verarbeiten.
Dabei dürfte es vor allem in der Wochenmitte wieder rasant zugehen.
Aus der ersten Reihe der Dax-Konzerne gibt sich am Dienstag zunächst
Vonovia
Auch im MDax für mittelgroße Unternehmen werden zahlreiche
Ergebnisse erwartet. Dazu gehören unter anderem die von Siemens
Healthineers
--- Von Karolin Rothbart, dpa-AFX ---
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AXC0176 2019-11-01/16:54