Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Gegenwind für den deutschen Arbeitsmarkt wird nach Aussage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stärker. Das vom IAB im Rahmen einer monatlichen Umfrage unter den lokalen Arbeitsagenturen erhobene Arbeitsmarktbarometer für Juli sank auf 101,6 Punkte, den niedrigsten Stand seit 2013. Der Indikator weist zwar noch einen positiven Stand auf, er liegt aber um 0,6 Punkte unter dem Niveau des Vormonats und deutlich niedriger als im Vorjahresmonat. "Sowohl die Aussichten für die Arbeitslosigkeits- als auch für die Beschäftigungsentwicklung verschlechterten sich", heißt es in der Mitteilung des IAB.
Die Arbeitslosigkeitskomponente des Barometers sank um 0,4 Punkte auf 98,1, was laut IAB auf saisonbereinigt steigende Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten hindeutet. "Im gegenwärtigen Konjunkturabschwung erwarten die Arbeitsagenturen stärkeren Gegenwind" sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen".
Vermittlungen in konjunkturabhängige Bereiche wie die Zeitarbeit würden schwieriger. Die aktuellen Nachrichten über Stellenabbau bei Großkonzernen seien aber nicht repräsentativ für den Arbeitsmarkt. "Insgesamt lag die Entlassungsquote seit der Wiedervereinigung noch nie so niedrig wie heute", erläutert Weber.
Das ist laut IAB auch der wesentliche Grund dafür, dass die Beschäftigung weiterhin steigt. So liegt die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers im Juli mit 105,2 Punkten noch immer deutlich im positiven Bereich. Gegenüber dem Vormonat gab es allerdings einen Rückgang um 0,8 Punkte. "Der Arbeitsmarkt bleibt auf Kurs, aber ganz spurlos wird der Konjunkturabschwung auch nicht an ihm vorbeigehen", prognostizierte Weber.
Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht am Mittwoch um 9.55 Uhr Arbeitslosenzahlen für Juli. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten einen Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl um 2.500.
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July 29, 2019 05:02 ET (09:02 GMT)
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