BERLIN (Dow Jones)--Wegen eines leichten Anstiegs der Abgabe für die Ökostrom-Förderung gehen Experten von höheren Strompreisen im kommenden Jahr aus. Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) werde voraussichtlich zwischen 6,5 und 6,7 Cent pro Kilowattstunde liegen, teilte die Berliner Denkfabrik Agora Energiewende am Wochenende mit. Gegenwärtig beträgt sie 6,41 Cent pro Kilowattstunde. Familien mit einem Stromverbrauch von 4.250 Kilowattstunden pro Jahr würden dadurch um bis zu 13 Euro belastet, berechnete das Verbraucher-Portal Check 24 am Montag.
Grund für den leichten Anstieg sind laut Agora Energiewende erstens die Vergütungen von neuen Windkraftanlagen auf See, deren Zubau derzeit noch deutlich höher gefördert werde als andere Erneuerbare-Energien-Anlagen. Bis 2020 soll die Offshore-Leistung von 6,4 auf 7,8 Gigawatt wachsen. Zweitens gingen die Überschüsse auf dem EEG-Konto zurück. Auf dieses von den Übertragungsnetzbetreibern betriebene Konto fließen die EEG-Zahlungen der Stromverbraucher. Der Kontostand werde mit 2,17 Milliarden Euro zum Berechnungsstichtag nach aktueller Schätzung um 1,5 Milliarden Euro niedriger ausfallen als im Vorjahr. Die Rückerstattungen aus dem Überschuss an die Verbraucherinnen und Verbraucher in Form einer sinkenden EEG-Umlage fielen deshalb geringer aus als 2019.
Ein weiterer Grund für die Strom-Teuerung sind laut den Experten höhere Börsenstrompreise. Grund dafür seien steigende CO2-Preise, durch die Strom aus Kohle und Gas an der Strombörse teurer werde. Der steigende Marktpreis wirke sich zudem dämpfend auf die EEG-Umlage aus. Grundlage der Agora-Prognose sind Berechnungen auf Basis der Strommarkt-Entwicklungen im laufenden Jahr.
Die Höhe der EEG-Umlage geben die vier deutschen Netzbetreiber jährlich am 15. Oktober auf Basis der Prognose von Einnahmen und Ausgaben für das Folgejahr bekannt.
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August 19, 2019 07:07 ET (11:07 GMT)
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