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MARKT-AUSBLICK/Am seidenen Faden - Notenbanken sollen es richten

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen sind schwer angeschlagen. Die Wirtschaftsdaten gehen weiter gen Süden, die Anleihemärkte senden zunehmend Rezessionssignale aus, die politischen Risiken in Europa bleiben hoch, und selbst die Optimisten schließen in der Zwischenzeit nicht mehr aus, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China Jahre dauern könnte. Umso mehr rücken die Zentralbanken in den Blick - sie sollten das Schlimmste verhindern.

Europas Wirtschaft hängt an einem seidenen Faden. Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, der ZEW-Index ist im freien Fall. Auch die europäischen Einkaufsmanagerindizes am kommenden Donnerstag dürften keine Erleichterung bringen. Das verarbeitende Gewerbe befindet sich bereits seit geraumer Zeit in der Rezession, nun droht sich die Schwäche auf den Dienstleistungssektor auszuweiten: Im Konsens wird für August eine Eintrübung auf 52,8 gerechnet - damit würde sich der Index gefährlich der Expansionsschwelle nähern.

Eine baldige Wende in der Industrie für den Konjunkturausblick wäre daher umso wichtiger, so die Commerzbank. Dafür gibt es aber keine Hinweise. "Die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China und die Aussicht auf einen harten Brexit sprechen für eine weiterhin hohe Verunsicherung der stark exportabhängigen Industrieunternehmen", so die Analysten.

EZB will Märkte mit massivem Paket überraschen 
 

Die Lage der US-Wirtschaft stellt sich zwar günstiger dar, aber auch dort nehmen die Warnsignale zu. Starke Beachtung an den Börsen fand in den vergangenen Tagen der US-Anleihemarkt. Die US-Zinskurve zwischen zwei- und zehnjährigen Treasurys war erstmalig seit 2007 zeitweise wieder invers, das heißt die Rendite der Kurzläufer lag über der länger laufenden Anleihe. Auch wenn die Kurve nun praktisch flach ist, die Sorgen der Anleger bleiben.

Nach Einschätzung der Deutschen Bank ist die Zwei- bis Zehn-Jahreskurve die aussagekräftigste Zinskurve. Diese habe den "besten Trackrekord" in ihrer Vorhersagekraft zukünftiger Rezessionen in den USA. Jeder inversen Struktur dieser Kurve sei seit 1956 eine Rezession gefolgt. Im Schnitt habe die Rezession 17 Monate nach dem Eintritt der inversen Kurvenstruktur eingesetzt.

Kein Wunder, dass der Druck auf die Zentralbanken zunimmt. In der Zwischenzeit glaubt niemand mehr, dass es die Notenbank bei der vergangenen Juli erfolgten "Versicherungs"-Zinssenung von 25 Basispunkten belassen wird. Mit steigender Wahrscheinlichkeit wird für September sogar eine Senkung von gleich 50 Basispunkten an den Märkten eingepreist. Auch dürften einem Zinssschritt im September weitere folgen. Immerhin: Mit einem aktuellen Satz von 2 bis 2,25 Prozent gibt es noch Zinssenkungsspielraum.

Anders die EZB. Auch sie wird im September handeln. Mit einem Hauptrefinanzierungssatz bei Null und einem Einlagesatz, der bereits bei minus 0,40 Prozent liegt, ist die Manövriermasse sehr viel kleiner. "Es ist wichtig, dass wir im September mit einem signifikanten und wirksamen Paket aufwarten", sagte nun EZB-Ratsmitglied Olli Rehn dem Wall Street Journal. Konkret heißt das wohl Absenkung des Einlagesatzes (möglicherweise gleich auf minus 0,60 Prozent), eine Wiederaufnahme der Wertpapierkäufe, möglicherweise sogar Aktienkäufe.

DAX technisch reif für Gegenbewegung - viel kann aber schief gehen 
 

Ob mit diesen Maßnahmen ein Abrutschen in die Rezession vermieden werden kann, ist eine offene Frage. Deutlich mehr für die Stimmung an den Börsen würde eine Beilegung des Handelskonflikts zwischen den USA und China tun. Danach sieht es aber nicht aus. In der Zwischenzeit hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Peking seine langfristigen strategischen Interessen nicht aufgeben wird und dafür bereit ist, zukünftig niedrigere Wachstumsraten in Kauf zu nehmen. China hat gerade Gegenmaßnahmen auf neue US-Zölle ab September angekündigt.

Wie geht es nun weiter an den Börsen? Nach Kursverlusten von rund 1.000 Punkten ist der DAX reif für eine technische Gegenbewegung. Für eine Wiederaufnahme der übergeordneten Aufwärtsbewegung müssten sich aber zunächst die Wirtschaftsdaten verbessern. Selbst ein massives Lockerungsprogramm der großen Zentralbanken dürfte allein nicht ausreichen, um die Stimmung der Börsianer nachhaltig aufzuhellen. Derzeit stehen die Zeichen auf Rezession - auch ersichtlich an den starken Abwärtsrevisionen der erwarteten Unternehmensgewinne.

Und es kann sehr schnell sehr viel schlechter werden: Politisches Chaos in Rom oder ein harter Brexit Ende Oktober hätten das Zeug dafür, sind aber bereits auf den Radarschirmen der Anleger. Aber auch ein militärisches Eingreifens Chinas in Hongkong würde weltweite Schockwellen auslösen: Der Prestigeverlust Pekings wäre erheblich, Investitionen ins Reich der Mitte dürften zum Erliegen kommen, massiver Kapitalabzug würde drohen. Die Globalisierung der vergangenen vierzig Jahre wäre damit erst einmal am Ende.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 16, 2019 08:52 ET (12:52 GMT)

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