Das Wirtschaftswachstum Chinas dürfte sich nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's weiter verlangsamen. Für das kommende Jahrzehnt sei mit einem durchschnittlichen Wachstum um 4,6 Prozent zu rechnen, teilte S&P am Donnerstag in Singapur mit. Das wäre wesentlich weniger als in der laufenden Dekade. Derzeit beträgt das chinesische Wachstum etwas mehr als sechs Prozent pro Jahr. Nach der Jahrtausendwende waren es noch bis zu 15 Prozent.
Nach vier goldenen Jahrzehnten werde sich die chinesische Volkswirtschaft weiter verlangsamen, schreiben die Ökonomen von S&P. Als Grund wird zum einen die demographische Entwicklung angegeben. Chinas Bevölkerung altert schneller als andere aufstrebende Länder wie beispielsweise Indien. Daneben nennt S&P die notwendige Reduzierung der hohen Verschuldung des Landes als Wachstumsbremse.
Außerdem wird auf den derzeit laufenden Umbau der Wirtschaftsstruktur weg von der Industrie und hin zu Dienstleistungen verwiesen. Ferner verweist S&P auf den Umstand, dass Chinas Wachstumsmöglichkeiten schlicht kleiner würden, je höher das allgemeine Wohlstandniveau des Landes sei. Oder: Je reicher ein Land sei, desto weniger müsse man gegenüber entwickelten Volkswirtschaften aufholen.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte das Wachstum Chinas zusätzlich verlangsamen, warnt S&P. Der Disput könnte dazu führen, dass sich China weniger öffne und mehr nach Innen kehre, was das Produktivitätswachstum hemmen dürfte. "Je lokaler China wird, desto langsamer wird es wahrscheinlich wachsen", resümierte Shaun Roache, Chefökonom für die asiatisch-pazifische Region bei S&P./bgf/jkr/jha/
AXC0220 2019-08-29/14:28