BERLIN (Dow Jones)--Beim Recycling alter Windenergieanlagen bahnt sich laut einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) ein Engpass an. Während sich die Anlagenbestandteile Beton, Stahl, Kupfer und Aluminium gut verarbeiten ließen, gebe es beim zukünftigen Recycling der Rotorblätter Ungewissheit, teilte die Behörde in Dessau mit. Ab 2024 fielen bis zu 70.000 Tonnen der faserverstärkten Kunststoffe pro Jahr an. In Deutschland gibt es laut UBA aber bislang nur eine einzige Verwertungsanlage für solche Abfälle, zu wenig für diesen Umfang.
Ursache für den Engpass ist, dass ab Ende 2020 erstmals Anlagen aus der 20-jährigen Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetze (EEG) herausfallen. Dadurch ist laut der Studie ab 2021 mit einem verstärkten Rückbau und Austausch älterer Windräder zu rechnen. Hierfür gebe es bislang wenig Erfahrung. Zudem gebe es vor allem ab Mitte der zwanziger Jahre erhebliche Finanzierungslücken. Für 2038 - das Jahr des geplanten Kohleausstiegs - wird eine Lücke von über 300 Millionen Euro prognostiziert.
"Bund und Länder sollten zügig Leitlinien für den Rückbau von Windenergieanlagen erarbeiten", forderte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Es brauche klare Vorgaben, "um Mensch und Umwelt zu schützen und die Materialien wertvoll zu recyceln".
Beim Bau von Windrädern kommen in Deutschland insbesondere glasfaserverstärkte Kunststoffe zum Einsatz, bei sehr langen Rotorblattlängen auch häufig kohlenstoffverstärkte Kunststoffe. Die Studie geht davon aus, dass von letzteren Materialien etwa 270 Kilogramm pro Megawatt nötig sind.
Link zum Abschlussbericht: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2019_10_09_texte_117-2019_uba_weacycle_mit_summary_and_abstract_170719_final_v4_pdfua.pdf
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November 01, 2019 09:24 ET (13:24 GMT)
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