Von Olivia Bugault und Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Daimler muss sich im Dieselskandel mit wachsenden Schadensersatzforderungen auseinandersetzen. Die Anwaltskanzlei Tilp reichte nach eigenen Angaben vom Dienstag Ende vergangenen Jahres für 219 institutionelle Anleger Klage ein und fordert darin insgesamt 896 Millionen Euro von dem Autokonzern.
Bei den Klägern handele es sich um Banken, Vermögensverwalter, Versicherer sowie Pensionsfonds aus Deutschland und dem Ausland, heißt es in einer Mitteilung von Tilp. Sie werfen Daimler vor, den Kapitalmarkt von Mitte 2012 bis Mitte 2018 nicht über finanzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Einsatz illegaler Abschalteinrichtungen in Dieselfahrzeugen informiert zu haben. In dieser Zeit sank der Kurs der Daimler-Aktie von mehr als 90 auf unter 60 Euro. Die dadurch erlittenen Schäden sind Gegenstand der jetzigen Klagen.
Rechtsanwalt Andreas Tilp sieht gute Chancen, die Ansprüche durchsetzen zu können. Daimler habe die Kläger über die Risiken "weder in seinen Finanzberichten noch in Ad-hoc-Mitteilungen" informiert, erklärte er. Weitere geschädigte institutionelle Investoren hätten bereits erklärt, 2020 ebenfalls mit Tilp klagen zu wollen.
Daimler hat nach eigenen Angaben bisher keine Kenntnis von der eingereichten Großklage. Man halte die bisher bekannten Klagen aber für unbegründet und wolle sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Vorwürfe verteidigen, heißt es in einer Erklärung.
Daimler steht neben Volkswagen im Zentrum eines Diesel-Emissionsskandals, der vor mehr als vier Jahren begann. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart verhängte im September eine Geldbuße von 870 Millionen Euro gegen das Unternehmen.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/bam
(END) Dow Jones Newswires
January 07, 2020 09:05 ET (14:05 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.