Die Grünen warnen vor der Nutzung von Atomkraft auf dem Weg zur Klimawende. Die Energiequelle sei nicht klimafreundlich, sagte die Grünen-Fraktionschefin im Europaparlament, Ska Keller, am Donnerstag in Brüssel. Sie verwies auf die hohen Umweltlasten bei der Gewinnung von Uran und auf die ungeklärte Entsorgung des Atommülls. "Das ist keine nachhaltige Energieform."
Die EU-Kommission rechnet in ihrem Konzept für ein "klimaneutrales" Europa 2050 damit, dass dann noch 15 Prozent des europäischen Stroms aus Atomkraft kommen. Keller sagte indes, nach Konzepten der Grünen sei eine komplette Umstellung auf erneuerbare Energien möglich. Das gelte auch für Länder wie Polen, die bisher sehr auf Kohlestrom angewiesen sind.
"Wir müssen diese Kohleregionen unterstützen", sagte die Europaabgeordnete, die selbst aus der Kohleregion Lausitz kommt. Für sie sollten Mittel in speziellen EU-Fördertöpfen vorgesehen werden. "Finanzielle Hilfe? Auf jeden Fall, wir sind dafür. Aber wir müssen mit dem Umbau jetzt anfangen, und der Umbau muss auf erneuerbare Energien und die effizientere Nutzung von Energie zielen."
Beim EU-Gipfel stritten die Staats- und Regierungschefs am Donnerstag über das Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen, also keine neuen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre zu blasen. Tschechien hatte gefordert, zuvor Atomstrom als grünen Strom ohne Freisetzung von Kohlendioxid anzuerkennen./vsr/DP/stw
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