FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bahn will ihre Nahverkehrstochter Arriva im kommenden Jahr an die Börse bringen. Eine Sprecherin des Staatskonzerns bestätigte einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur dpa.
Demnach kündigte Konzernchef Richard Lutz am Mittwoch an, möglichst von Mai 2020 an einen Minderheitsanteil an Arriva am Markt anzubieten und über einen Zeitraum von drei Jahren dann die übrigen Aktien abzustoßen. "Wir wollen auf jeden Fall nächstes Jahr in den Börsengang gehen und dann etwas gestreckter verkaufen", sagte Lutz laut dpa.
Lutz habe außerdem angekündigt, im kommenden Jahr über eine Anleihe bis zu 3 Milliarden Euro einzusammeln. Das entspricht in etwa der Finanzierungslücke, die der Bundesrechnungshof bei der Deutschen Bahn AG bis zum Jahresende festgestellt hat. Laut einem Bericht des Rechnungshofes an den Haushaltsausschuss des Bundestages macht die Bahn 1,5 Milliarden Euro mehr Schulden als vom Bund erlaubt - der Konzern will aber massiv investieren.
Arriva mit Sitz in Großbritannien betreibt Busse und Bahnen in 14 europäischen Ländern. Eigentlich war ein direkter Verkauf an einen Investor geplant, um Milliarden Euro für die Eisenbahn in Deutschland einzubringen. Das gelang jedoch nicht, nun greift Plan B: der Börsengang.
Im August hatte die Deutsche Bahn bestätigt, dass sie als Alternative zu dem damals noch laufenden Verkaufsprozess von Arriva eine mögliche Börsennotierung in Amsterdam in Erwägung zieht. Die Niederlande seien "der größte Markt von DB Arriva in Kontinentaleuropa" und "daher eine gute Wahl für eine mögliche Notierung an der Börse", hatte eine Bahn-Sprecherin seinerzeit gesagt.
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December 04, 2019 08:00 ET (13:00 GMT)
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