Neun Monate nach der Pleite des Energieversorgers BEV mit Hunderttausenden Betroffenen hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren eröffnet. Mit dem Beschluss vom Mittwoch sei nun der Weg für die Gläubiger frei, ihre Forderungen gegenüber der BEV anzumelden, sagte der zum Insolvenzverwalter bestimmte Axel Bierbach. Er war bereits seit dem Insolvenzantrag im Januar vorläufiger Insolvenzverwalter.
Nach aktuellem Stand gehe er von 314 000 Gläubigern aus, sagte Bierbach: 312 000 Kunden des Energieversorgers im ganzen Bundesgebiet und 2000 Lieferanten, darunter Strom- und Gasnetzbetreiber sowie Vermittlungsportale. Insgesamt erwartet der Insolvenzverwalter Gesamtverbindlichkeiten der BEV in Höhe von gut 207 Millionen Euro. 53,5 Millionen davon sind gegenüber Kunden, die dementsprechend im Schnitt rund 170 Euro vom Energieversorger fordern.
Die Erstellung des Insolvenzgutachtens habe "außergewöhnlich lange" gedauert, erklärte Bierbach. Das Verfahren sei sehr groß und komplex. Eine der Schwierigkeiten sei gewesen, dass erst bei Rechnungsstellung klar werde, ob die BEV einem Kunden Geld schulde oder der Kunde der BEV. Bisher seien 400 000 Rechnungen erstellt, insgesamt geht Bierbach von 600 000 Endabrechnungen aus, die bis zum 20. Dezember verschickt werden sollen.
Der Insolvenzverwalter rechnet damit, dass etwa ein Drittel der Kunden Nachzahlungen leisten müssen, zwei Drittel würden wohl Forderungen an die BEV haben. Diese müssen sie bis zum 10. Januar 2020 zur Insolvenztabelle anmelden. Möglich ist dies über die Seite des Insolvenzverwalters zur BEV. Die Gläubiger erhalten dazu laut Bierbach zwischen dem 21. Oktober und 20. Dezember Post mit weiteren Informationen./ruc/DP/fba
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