Die extrem lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank erhöht aus Sicht von Zentralbankchef Haruhiko Kuroda die Schlagkraft einer Konjunkturpolitik über höhere Staatsausgaben. Wenn die Fiskalpolitik "aggressiver" werde und die Zinsen niedrig seien, sei die staatliche Ausgabenpolitik effektiver, sagte Kuroda am Dienstag im japanischen Nagoya. Eine direkte Aufforderung an die Politik, den sehr lockeren Kurs der Geldpolitik zu unterstützen, vermied Kuroda.
Kurodas Bemerkungen gehen in eine ähnliche Richtung wie Äußerungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB fordert Staaten des Währungsraums schon seit längerem auf, den lockeren geldpolitischen Kurs mit höheren Staatsausgaben zu unterstützen. Befürworter sind der vor Kurzem aus dem Amt geschiedene EZB-Präsident Mario Draghi und seine Nachfolgerin Christine Lagarde.
Nicht wenige Fachleute sehen die geldpolitischen Möglichkeiten der EZB und der Bank of Japan zusehends ausgeschöpft. Hinzu kommt, dass die Nebenwirkungen der extrem lockeren Geldpolitik zunehmend zu einer wirtschaftlichen Belastung werden. So leiden etwa die Geschäftsbanken unter negativen Kursfristzinsen und der flachen Zinsstruktur. Langfristig orientierte Anleger wie Versicherungen finden kaum noch rentierliche Anlagemöglichkeiten./bgf/jsl/fba
AXC0196 2019-11-05/11:49