BERLIN (Dow Jones)--Die Folgen des Umbruchs in der Automobilindustrie sind Thema des Autogipfels am morgigen Mittwoch im Kanzleramt. Bei dem Treffen wollen Bund, Auto-Länder und Sozialpartner über die Zukunft der Beschäftigung in der Branche sprechen, teilte ein Sprecher des Bundespresseamtes mit. Verschiedene Szenarien gehen davon aus, dass mit dem Umstieg auf Elektromobilität und auf andere klimafreundliche Antriebe Zehntausende Jobs in der Autoindustrie überflüssig werden.
Nach derzeitigem Stand seien von Seiten der Bundesregierung Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) zugegen, dazu Vertreter der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Eingeladen seien zudem der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, die Arbeitgeberverbände BDA und Gesamtmetall, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die IG Metall, so der Regierungssprecher. Die Branche selbst wird vom Verband der Automobilindustrie (VDA) und verschiedenen Hersteller- und Zulieferer-Unternehmen vertreten.
Ein VDA-Sprecher erwartet, dass auch die jüngsten Schätzungen der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) zur Sprache kommen könnten. Der am Montag vorgestellte Bericht der Regierungsberater geht von einem Jobverlust in der deutschen Wirtschaft von fast 410.000 Arbeitsplätzen bis 2030 aus. Der VDA hält die Zahl für übertrieben und rechnet eher mit einem Abbau von 79.000 bis 88.000 Stellen durch den Umstieg auf die Elektromobilität.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der selbst nicht beim Autogipfel zugegen sein wird, sieht bei seinen Mitgliedsunternehmen zwar noch keine Krise. "Die Unsicherheit über den künftigen Antriebsstrang und die damit verbundene Investitionszurückhaltung wirkt sich aber bereits als Konjunkturdelle auf Automobilzulieferer aus", erklärte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Er erwartet, dass die Kurzarbeit in den kommenden Monaten zunehmen werde. "Damit im Ernstfall nicht unnötig Zeit verloren geht, sollte die Bundesregierung vorsorglich die rechtlichen Voraussetzungen zur Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate und eine mögliche Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge schaffen", forderte Brodtmann.
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January 14, 2020 06:53 ET (11:53 GMT)
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