BERLIN (Dow Jones)--Die kleinen und mittelständischen Unternehmer bewerten das eigene Geschäft besser als die gesamtwirtschaftliche Lage. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands (BVMW) unter einheimischen Firmen hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Demnach schätzt ein Drittel der befragten Unternehmen die gegenwärtige Geschäftslage als befriedigend ein, 47 Prozent als gut, 12 Prozent sogar als sehr gut. Fast 80 Prozent erwarten, dass sich ihre Geschäftslage in den nächsten 12 Monaten vorteilhaft oder zumindest stabil entwickelt. Drei Viertel der Unternehmer wollen laut den Ergebnissen 2020 genauso viel wie in diesem Jahr oder sogar mehr investieren. Trotz der wachsenden weltwirtschaftlichen Risiken erwägt nur eine kleine Minderheit eine Verlagerung ins Ausland.
"Der Mittelstand geht trotz der Industrierezession optimistisch in das Jahr 2020", erklärte Mittelstandspräsident Mario Ohoven. Deutschland bewege sich aber konjunkturell auf dünnem Eis. Entsprechend pessimistisch sehen die Mittelständler laut BVMW auf das kommende Jahr. Über 70 Prozent befürchteten ein Abgleiten der Volkswirtschaft in einen Abschwung.
"Der Mittelstand hat massive Zweifel an der Fähigkeit und dem Willen der Politik, die Weichen für mehr Wachstum zu stellen", erklärte Ohoven. Entsprechend schlecht falle das Zeugnis für die Große Koalition aus: Nur 9 Prozent bewerteten die bisherige Arbeit mit gut oder sehr gut.
Die Unternehmer fordern neben dem Bürokratieabbau auch eine stärkere Steuersenkung sowie einen beschleunigten Breitbandausbau. Mehr als 90 Prozent der Befragten hätten zudem Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Zugleich beklagten drei Viertel das abnehmende Bildungsniveau der Bewerber. Der Real- und der Hauptschulabschluss müsse daher gestärkt werden, so die Forderung der Unternehmen.
Bei der Sonntagsfrage kommen in der Umfrage die Union mit gut 31 Prozent und die FDP mit 29 Prozent zusammen auf eine satte Mehrheit. Es folgten die Grünen mit 15 Prozent und die AfD mit 10 Prozent. Klare Verlierer seien die SPD mit 3 Prozent und die Linke mit 2,5 Prozent. "Die Unternehmer weisen offenbar der SPD die Verantwortung für die mittelstandsfeindliche Politik der GroKo zu", sagte Mittelstandspräsident Ohoven.
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December 30, 2019 07:35 ET (12:35 GMT)
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