Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Spezialchemiekonzern Lanxess will bis 2040 klimaneutral werden, wird aber nur die Hälfte der dafür nötigen CO2-Emissionen "durch eigene Hände und Grips" reduzieren können, wie Vorstandschef Matthias Zachert bei Vorstellung seiner Pläne auf einer Pressekonferenz.
Lanxess beziffert die CO2-Emissionen durch eigene Anlagen und zugekauften Strom, Dampf sowie Fernwärme im Jahr 2018 auf rund 3,2 Millionen Tonnen. Mit Hilfe veränderter Produktionsverfahren, effizienterer Verbundstrukturen und anderer Energieträger soll diese Menge bis 2030 um die Hälfte sinken.
Anschließend sei die Politik gefragt, sagte Zachert: "Wenn wir danach weiter kommen wollen, brauchen wir regenerative Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen."
Konkrete erste Projekte mit Investitionen von bis zu 100 Millionen Euro stehen bereits fest. Durch sie sollen die Emissionen bis 2025 um 800.000 Tonnen CO2 sinken. In diese Rechnung fließt auch das besonders CO2-belastete Chromchemikalien-Geschäft in Südafrika ein, von dem sich Lanxess bis zum Jahresende trennt.
In Antwerpen baut Lanxess eine Anlage zur Zersetzung von Lachgas, das die dortige Fabrik ausstößt. An den indischen Standorten will Zachert auf die Energieträger Biomasse und Solarenergie umstellen und dafür auf Kohle und Gas verzichten.
In Europa ist der Abbau von Emissionen wegen der steigenden Preise von CO2-Zertifikaten auch betriebswirtschaftlich notwendig. Zachert glaubt, einen Anstieg der Belastungen mit den geplanten Vorhaben vermeiden zu können. Beziffern will er die aktuelle Belastung aus den Zertifikaten für Lanxess nicht. Wer hier schnell unterwegs sei, könnte eventuell auch von einem Überhang profitieren.
Anreize für Fortschritte bei dem Thema soll es bei Lanxess künftig auch für das Top-Management geben. Die mittelfristige variable Vergütung des Vorstandes solle um eine entsprechende Erfolgskomponente erweitert werden, kündigte Zachert an.
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November 13, 2019 05:41 ET (10:41 GMT)
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