(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Aktienkurs, weitere Analystenstimme.)
ESSEN (dpa-AFX) - Deutschlands größter Stromversorger Eon
Analysten hatten bereits darauf gehofft, dass der Konzern mit den Quartalszahlen erklärt, wie es mit dem britischen Vertrieb weitergehen soll. Die Aktie reagierte am Freitag positiv, nach Handelsstart legte das Papier um mehr als 3 Prozent zu, zuletzt notierte es noch 1,84 Prozent im Plus. Damit setzte sich die Aktie an die Dax-Spitze. Die Neunmonatszahlen seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schrieb Jefferies-Analyst Ahmed Farman. Der Konzern habe die größeren Pessimisten wohl etwas besänftigen können, fasste es JPMorgan-Analyst Christopher Laybutt zusammen.
Um iim Vereinigten Königreich aus den Verlusten herauszukommen, will Eon dort einen Großteil der derzeit 5800 Stellen bei der neuen Tochter NPower streichen, erklärte der Vorstand in einer Telefonkonferenz. Außerdem gehöre zu der Neuordnung in Großbritannien, dass sich der Konzern dort digital schlanker aufstelle: Die Haushalts- und kleineren Gewerbekunden von NPower werden demnach künftig über Eon UK auf einer gemeinsamen Plattform betreut. Die Restrukturierungen sollen dazu führen, dass Eon mit dem kombinierten Großbritannien-Geschäft bis 2022 ein deutlich positives Ergebnis erreicht.
Die britische Vertriebstochter von Innogy befinde sich in einer "kritischen und untragbaren wirtschaftlichen Situation", hieß es am Freitag von Innogy selbst kurz nach der Bekanntgabe der Eon-Zahlen. Auch für Eon läuft es in Großbritannien schon länger schlecht. Insgesamt 400 000 Kunden hat der Konzern dort in den ersten neun Monaten des Jahres verloren. Bei NPower sei der Verlust ähnlich hoch gewesen, hieß es. Eon betreut in Großbritannien 5,6 Millionen Kunden, NPower 3,6 Millionen.
Der Markt auf der Insel ist stark reguliert, die im vergangenen Jahr eingeführten Preisobergrenzen führen dort zu deutlichen Einbußen. Das bereinigte operative Ergebnis in dieser Sparte sei in den ersten neun Monaten zum Vorjahr deutlich gesunken, hieß es von Eon.
Unterdessen laufe die Integration von Innogy planmäßig. Im Zuge der Übernahme hat Eon auch seine Jahresprognose erhöht und erwartet nun ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss soll nun auf 1,45 bis 1,65 Milliarden Euro steigen. Ohne Innogy hat Eon bisher ein bereinigtes Ebit von 2,9 bis 3,1 Milliarden erwartet und einen Konzernüberschuss von 1,4 bis 1,6 Milliarden. Den Dividendenvorschlag von 0,46 Euro je Aktie bestätigte das Management.
Nach der Übernahme von Innogy steigen bei Eon erst mal die Schulden.
Diese Entwicklung sei auf die Neukonsolidierung zurückzuführen, hieß
es. Sie sei daher auch wenig überraschend. Zum großen Teil gleiche
sich dieser Effekt wieder aus, sobald der Teil der erneuerbaren
Energien an RWE
Die Neunmonatszahlen seien natürlich an vielen Stellen "völlig verzerrt", sagte Teyssen. Die Zahlen aus dem Vorjahr wurden nicht angepasst und durch die Innogy-Übernahme und den RWE-Deal kommen auf der einen Seite Geschäftsteile dazu, auf der anderen Seite fallen Teile weg. Das macht einen Vergleich zum Vorjahr schwierig. Das bereinigte Ebit lag in den ersten neun Monaten bei 2,2 Milliarden Euro, der Umsatz bei 23,6 Milliarden Euro. Der Konzern erreichte einen bereinigten Überschuss von 1,2 Milliarden Euro. Die Zahlen liegen laut Konzern allerdings im Rahmen der Erwartungen.
Für Innogy allein sind die Zahlen jedoch nachvollziehbar: Der Beitrag von Innogy zum bereinigten Ebit der Eon-Neunmonatszahlen lag bei 4 Millionen Euro, beim Umsatz waren es 940 Millionen Euro. Eon hatte Innogy von RWE am 17. September im Rahmen eines lange geplanten Deals übernommen. Somit beziehen sich die Neunmonatszahlen auf Eon und 13 Tage Innogy. Im Rahmen der Transaktion teilen die beiden Ex-Rivalen die Geschäftsfelder untereinander auf: An RWE gehen alle erneuerbaren Energien von Eon und Innogy, Eon übernimmt dafür das komplette Geschäft mit Netzen und Vertrieb.
Bis die Transaktion komplett abgeschlossen sei, stehe dem Management noch ein Marathon bevor, so Teyssen. Zwischendurch werde es Sprints geben und es werde auch mal bergauf gehen. Daher gebe der Konzern jetzt auch noch keinen strategischen Ausblick. "Dafür braucht es noch etwas Zeit."/knd/men/jha/
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