BERLIN (Dow Jones)--Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, sieht Chancen für das Erreichen der deutschen Klimaziele 2020. Es sei klar, dass Kohlekraftwerke durch den höheren CO2-Preis im europäischen Emissionshandel in der Stromerzeugung teurer würden als Gaskraftwerke, sagte der Klimaschutz-Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Magazin Wirtschaftswoche. "Es liegt nahe, dass alte Braunkohlekraftwerke ihre Kapazitätsauslastung verringern und mittelfristig sogar aus dem Markt gedrängt werden." Der Effekt könnte laut Edenhofer spektakulär sein: "Deutschland könnte durch die geringeren CO2-Emissionen doch noch in Reichweite des Klimaziels für 2020 kommen."
Ob das gelinge, hänge aber ganz wesentlich davon ab, wie sich der Preis im europäischen Emissionshandel weiter entwickele. Auch seien die wissenschaftlichen Analysen des PIK noch nicht abgeschlossen.
Deutschland hatte sich vorgenommen, bis zum kommenden Jahr die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Das entspricht einer Absenkung auf 751 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. 2018 erreichte Deutschland Schätzungen des Umweltbundesamtes zufolge aber nur 865,6 Millionen. Im Umweltbericht 2019 heißt es, das Klimaziel 2020 werde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr erreicht. "Wir leben heute nicht nachhaltig", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel im September erklärt. "Wir haben nicht erreicht, was wir uns vorgenommen haben."
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December 06, 2019 02:26 ET (07:26 GMT)
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