BERLIN (Dow Jones)--Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat stärkere Anstrengungen der Europäischen Union bei der Lösung des US-Iran-Konflikts angemahnt. Die Europäer müssten "eine Art Helsinki-Prozess in die Wege leiten", sagte Asselborn im Deutschlandfunk. Die Länder der Golfregion und der Iran müssten wieder fähig sein, sich Kontaktkanäle aufzubauen, damit "wenn es brennt, Möglichkeiten bestehen, um zu löschen". Dies könne etwa beim Sondertreffen der EU-Außenminister am Freitag in Brüssel angeboten werden.
Die EU müsse zur Deeskalation beitragen und diplomatische Möglichkeiten ausloten. Asselborn bezeichnete die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff in der vergangenen Woche als "sehr nahe an einem Fehler". Asselborn bezweifelte, dass die USA im Nahen Osten eine Strategie hätten. Mit Blick auf Europa müsse er bei dieser Frage da jedoch "auch passen".
Es sei "ein großer Fehler" der Amerikaner gewesen, das Atomabkommen mit dem Iran "zu zerschlagen". Es müsse vermieden werden, dass der Iran ernst mache mit seinen Drohungen und aus dem Vertrag aussteige. "Das hätte fatale Folgen, glaube ich, wenn der Iran die Atombombe hat, auch für die Länder um den Iran wie Ägypten, wie Saudi-Arabien oder die Türkei", so Asselborn.
Nach der Aufforderung des irakischen Parlaments an die Regierung des Landes, die ausländischen Truppen abzuziehen, hat Deutschland Teile der Bundeswehr nach Jordanien und Kuwait verlegt. Auch andere Staaten haben Soldaten abgezogen.
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January 08, 2020 03:50 ET (08:50 GMT)
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