Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände im Rahmen des Anleihekaufprogramms APP nach der Ankaufpause über den Jahreswechsel zu Jahresbeginn wieder mit Standardtempo ausgeweitet. Nach Mitteilung der EZB nahmen die Anleihebestände insgesamt um 20,346 (Dezember: 15,441) Milliarden Euro auf 2.579,447 Milliarden Euro zu, wobei Papiere über 31,958 (12,725) Milliarden Euro fällig wurden. Die EZB will ihre Anleihebestände um 20 Milliarden Euro pro Monat vergrößern. Allerdings macht sie ihre Käufe auch von der Marktliquidität abhängig.
So stellte sie ihre Tätigkeit zwischen dem 19. und 31. Dezember völlig ein, weshalb das Ankaufvolumen im November auch deutlich über dem Zielwert lag. Außerdem haben die an dem Programm teilnehmenden Zentralbanken des Euroraums bis zu ein Jahr Zeit, die Erträge fällig gewordener Anleihen wieder anzulegen. Auch das kann zu Schwankungen der Nettokäufe führen.
Die Bestände an öffentlichen Anleihen erhöhten sich im Januar um 12,336 (12,515) Milliarden auf 2.102,927 Milliarden Euro. Die Bestände an Unternehmensanleihen stiegen um 4,611 (1,799) Milliarden Euro auf 184,505 Milliarden und die an Covered Bonds um 3,684 (0,865) Milliarden Euro auf 263,612 Milliarden Euro. Die ABS-Bestände nahmen um 0,285 (plus 0,261) Milliarden auf 28,403 Milliarden Euro ab.
Nach Angaben der EZB werden in den nächsten zwölf Monaten im Rahmen des APP angekaufte Papiere für 249,953 (258,080) Milliarden Euro fällig, darunter Staatsanleihen für 191,815 (201,537) Milliarden Euro. Im Januar wurden öffentliche Anleihen für 24,761 (11,150) Milliarden Euro, Unternehmensanleihen für 2,503 (0,216) Milliarden Euro, Covered Bonds für 3,660 (0,647) Milliarden Euro und ABS für 1,034 (0,712) Milliarden Euro fällig.
Die Bestände der Deutschen Bundesbank an im Rahmen des APP erworbenen Bundesanleihen lagen Ende Januar bei 528,200 (527,834) Milliarden Euro, ihre durchschnittliche Restlaufzeit betrug 6,38 (6,30) Jahre. Die Bundesbank hielt damit 26,7 (26,9) Prozent der im Rahmen des Programms zum Ankauf von Staatsanleihen (PSPP) gekauften öffentlichen Anleihen.
Die Anteile der einzelnen Länder am PSPP-Portfolio sollen sich zumindest längerfristig am Anteil des Landes am eingezahlten Kapital der Europäischen Zentralbank (EZB) orientieren. Deutschlands Anteil beträgt 26,4 Prozent, Frankreichs 20,4 Prozent, Italiens 17,0 Prozent und Spaniens 12,0 Prozent.
Frankreichs tatsächlicher PSPP-Anteil betrug im Januar 21,9 (21,6) Prozent, Italiens 18,6 (18,5) Prozent und Spaniens 13,1 (13,2) Prozent. Zusammen mit dem Ankauf von Anleihen supranationaler Organisationen diente der erhöhte Ankauf dieser Papiere dazu, den Mangel an Staatsanleihen kleinerer Staaten und solcher Länder auszugleichen, die sich nicht am APP beteiligen dürfen.
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February 03, 2020 10:06 ET (15:06 GMT)
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