BERLIN (Dow Jones)--Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier hat den Wunsch Großbritanniens zurückgewiesen, mit der Europäischen Union ein Freihandelsabkommen nach Vorbild des Vertrages mit Kanada zu schließen. "Großbritannien wird ein spezieller Fall", sagte Barnier dem Spiegel. "Zwischen Großbritannien und Kanada gibt es beispielsweise den entscheidenden Unterschied, dass Kanada von Europa über 5000 Kilometer entfernt ist, Dover aber nur 42 Kilometer von Calais. Das hat Auswirkungen, auch auf die Inhalte des Abkommens."
Drohungen der Briten, die am Montag beginnende zweite Phase der Brexit-Gespräche bereits im Juni abzubrechen, sollte sich kein Abkommen abzeichnen, kontert Barnier: "Ich sage immer: Bleibt ruhig und verhandelt."
Barnier betonte, dass der Umfang des Zugangs der Briten zum Binnenmarkt davon abhängen werde, inwieweit sie sich etwa bei Umweltschutz oder Sozialstandards auch künftig an den EU-Regeln orientierten. "Null Zölle, null Tarife, das ist unser Angebot. Dafür brauchen wir fairen Wettbewerb, also auf beiden Seiten Regeln und Gesetze, die zusammenpassen", sagte Barnier.
Natürlich könnten die Briten von EU-Regeln abweichen. "Der Zugang zu unserem Binnenmarkt mit mehr als 440 Millionen Menschen wird aber künftig proportional davon abhängen, inwieweit es zwischen beiden Seiten fairen Wettbewerb gibt." Die EU werde ihren Binnenmarkt schützen, so Barnier. "Der Binnenmarkt ist der entscheidende Grund, warum Donald Trump uns respektiert."
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February 28, 2020 06:00 ET (11:00 GMT)
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