Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane dafür sorgen, dass die Wirtschaft des Euroraums nicht durch einen generellen Anstieg der Staatsanleiherenditen gebremst wird, der durch die hohe Schuldenaufnahme der Länder ausgelöst werden könnte. In einem Interview mit dem niederländischen UvA Radio sagte Lane: "Wenn es Aufwärtsdruck auf die Zinsen gibt, weil sehr große Mengen Staatsschulden emittiert werden und wenn das kontraktiv auf die europäische Wirtschaft wirkt, dann müssen wir sehen, wie wir das ausgleichen können."
Laut Lane ist die Preisbildung bei Staatsanleihen gegenwärtig "ein Tanz" von Zentralbanken und den Finanzmärkten, denen die Emittenten attraktive Konditionen bieten müssten. "Wir müssen ein gewisses Maß an Preisbildung am Markt zulassen, schließlich wird der größte Teil der in Europa emittierten Staats- und Unternehmensanleihen von privaten Investoren gekauft", sagte er auf die Frage, warum seit der Ankündigung des PEPP-Kaufprogramms die Renditedifferenzen zwischen Euroraum-Staatsanleihen wieder gestiegen seien.
Lane verwies aber auf die Bereitschaft, die Zusammensetzung und das Volumen des PEPP den Umständen anzupassen und dafür zu sorgen, dass die destabilisierenden Kräfte nicht die Überhand gewännen.
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May 13, 2020 08:50 ET (12:50 GMT)
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