ZÜRICH (Dow Jones)--Am schweizerischen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag ein negativer Trend nach anfänglichen Aufschlägen durchgesetzt. Zwar sind immer mehr Staaten und Institutionen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) bereit, der Wirtschaft unter die Arme zu greifen, um die konjunkturellen Folgen der Coronavirus-Epidemie einzudämmen. Doch gleichzeitig breitet sich die Seuche immer weiter aus. Händler sprachen von einem Wettlauf zwischen Politik und Epidemie, wobei letztere die Nase vor zu haben scheine. Von einer Verlangsamung der Coronavirus-Ausbreitung außerhalb Chinas könne keine Rede sein, hieß es. So hat Italien alle Schulen und Universitäten geschlossen und Kalifornien hat den Notstand ausgerufen. In der Schweiz wurde der erste Todesfall gemeldet.
Der SMI verlor 1,1 Prozent auf 10.144 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 19 Kursverlierer und ein -gewinner gegenüber - letzteren stellten die defensiven Titel der Swisscom mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden 93,16 (zuvor: 89,21) Millionen Aktien.
Im Umfeld globaler Zinssenkungen und fallender Rentenrenditen zählten einmal mehr Bankenwerte zu den klaren Verlierern am Aktienmarkt. Credit Suisse sanken um 3,2 Prozent und UBS um 2,8 Prozent, Julius Bär gaben 2,3 Prozent ab. Der europäische Bankensektor büßte 2,6 Prozent ein. Die UBS hatte am Donnerstag mitgeteilt, bestimmte Projekte zur Gewinnung fossiler Brennstoffe nicht mehr finanzieren zu wollen. Die Großbank beugte sich damit dem Druck von Umweltschützern und Investoren.
Die Insolvenz der britischen Regionalfluggesellschaft Flybe sorgte indes für Ernüchterung. Die Luftverkehrsvereinigung IATA erwartet Umsatzeinbußen für die Branche im laufenden Jahr von 113 Milliarden Dollar. Erst vor knapp zwei Wochen hatte IATA eine Schätzung von 30 Milliarden Dollar genannt. Die Titel des Flughafens Zürich sowie jene des Einzelhandelskonzerns Dufry, der auf Flughäfen spezialisiert ist, gaben 3,1 bzw. 9,6 Prozent ab.
SIG Combibloc sanken um 1,5 Prozent, Aktionär Onex hatte ein größeres Aktienpaket veräußert. ObsEva brachen nach schwachen Gewinnkennziffern um 18,9 Prozent ein, Händler attestierten dem Biopharma-Unternehmen mittelfristig Kapitalbedarf. Geschäftsausweise legten unter anderem Newron (plus 0,6 Prozent), Kardex (minus 2,9 Prozent), Coltene (plus 6,7 Prozent) und der Eisenbahnkonzern Stadler (minus 3,4 Prozent) vor.
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March 05, 2020 11:53 ET (16:53 GMT)
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