FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Vortagesrally erfüllt sich am Donnerstag zunächst nicht. Nach anfänglichen Aufschlägen haben die Indizes ins Minus gedreht. Beobachter verweisen auf Gewinnmitnahmen vor dem verlängerten Wochenende, nachdem sich der DAX zuletzt um 40 Prozent von seinen Tiefs erholt hat. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 11.101 Punkte, nachdem er kurz nach der Eröffnung bis auf 11.236 Punkte geklettert war. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 2.993 Punkte nach unten.
Keine großen Akzente im frühen Geschäft setzt die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend. Wie erwartet, hat die Fed keine neuen Maßnahmen angekündigt, aber ihre Bereitschaft zu solchen signalisiert. Laut Fed-Präsident Jerome Powell, müsse die US-Notenbank die Rezession voraussichtlich mit weiteren Maßnahmen bekämpfen.
Am Nachmittag gibt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre geldpolitische Entscheidung bekannt. Am Markt wird über eine mögliche Ausweitung des PEPP-Ankaufvolumens spekuliert. Die meisten Analysten halten dies indes zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht. Spannend dürfte die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde werden - hier dürfte es auch um Italien gehen.
Deutsche Börse mit starken Zahlen
BASF verlieren nach Zahlen 2,1 Prozent. Diese sind zwar besser als befürchtet ausgefallen. Belastend wirkt allerdings, dass der Chemiekonzern den Ausblick zurückgezogen hat. "BASF rechnet für das zweite Halbjahr nur mit einer langsamen Erholung", ergänzt ein Händler.
Besser als erwartet sind auch die Quartalszahlen der Deutschen Börse ausgefallen, sowohl auf der Umsatz- wie auch der Ergebnisseite. Gefallen dürften die Anleger an dem starken strukturellen Wachstum der Nettoerlöse haben. Wie erwartet wurde der Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt. Die Aktie legt um 2,7 Prozent zu.
Als ordentlich werden die Zahlen von Lafargeholcim (plus 0,2 Prozent) im Handel bezeichnet. Man komme dort gut durch die Krise, Aufträge und Liquidität seien nicht in Gefahr. Societe Generale verlieren dagegen 4 Prozent. Das Investmentbanking-Geschäft hat sich schwach entwickelt.
Munich Re schüttet Dividende aus
Nach schwächeren Zahlen fallen Swiss Re um 3,0 Prozent. Munich Re geben gleich um 6,3 Prozent nach, was allerdings vor allem der Dividendenausschüttung geschuldet ist.
Die Aktien der Luftfahrtausrüster legen zu. "Das ist ein sehr gutes Zeichen dafür, dass die Krise der Industrie nun eingepreist sein könnte", sagt ein Händler. Der Lackmustest seien die schlechten Zahlen von Safran und die besseren von MTU gewesen. Safran leide neben dem Coronaproblem noch unter der Abhängigkeit von der Boeing 737 Max. Trotzdem springen die Aktien 4,5 Prozent nach oben und damit klar stärker als MTU mit 2,6 Prozent.
Mit sehr schwachen Zahlen hat sich dagegen die französische Senderkette TF1 (minus 0,8 Prozent) gezeigt. Die wichtigen Werbeeinnahmen brachen um 9,7 Prozent ein. Nach der Dividende wurde nun auch der Ausblick ausgesetzt. Auch RTL leidet unter dem schwachen Werbemarkt - die Aktie verliert 1,9 Prozent.
BBVA belasten hohe Rückstellungen
Die schwachen Quartalszahlen von Michelin (plus 0,5 Prozent) werden als keine Zusatzbelastung im Handel mehr gewertet. Der am Vorabend vorgelegte Einbruch der Umsätze sei erwartet worden. "Die Aktie wird wie Conti und andere Autozulieferer einfach mit der Branche wieder hochgehandelt", kommentiert ein Händler.
Als insgesamt gemischt werden die Zahlen von Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) im Handel gesehen. Wie die Einnahmen zeigten, sei das operative Geschäft besser als befürchtet verlaufen. Ins Minus gerutscht sei man teilweise nur wegen milliardenschwerer Rückstellungen für die Coronavirus-Folgen. Diese drücken die Aktie um 4,5 Prozent nach unten.
Enttäuschende Zahlen werfen den Kurs des SDAX-Neulings SNP um 15,5 Prozent zurück. Die Gesellschaft hatte am Vorabend sowohl den Umsatz- als auch den Margenausblick für das Jahr 2020 gesenkt. Weiteres Erholungspotenzial sehen Händler in Nemetschek (plus 1,5 Prozent). Die Zahlen seien gut, so ein Händler. Den Ausblick hat das Unternehmen bekräftigt.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.993,47 -0,09 -2,61 -20,07 Stoxx-50 2.914,50 -0,15 -4,26 -14,36 DAX 11.100,90 -0,06 -6,84 -16,21 MDAX 23.410,75 0,02 4,70 -17,31 TecDAX 2.898,87 0,67 19,17 -3,85 SDAX 10.481,19 -0,84 -88,55 -16,23 FTSE 6.102,42 -0,21 -12,83 -18,92 CAC 4.678,16 0,15 7,05 -21,74 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,51 -0,01 -0,75 US-Zehnjahresrendite 0,61 -0,02 -2,07 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Mi, 17:38 Uhr % YTD EUR/USD 1,0882 +0,07% 1,0866 1,0848 -3,0% EUR/JPY 116,00 +0,04% 115,66 115,74 -4,9% EUR/CHF 1,0577 -0,17% 1,0587 1,0572 -2,6% EUR/GBP 0,8730 +0,11% 0,8713 0,8731 +3,2% USD/JPY 106,59 -0,05% 106,60 106,68 -2,0% GBP/USD 1,2464 -0,07% 1,2471 1,2426 -5,9% USD/CNH (Offshore) 7,0569 -0,23% 7,0566 7,0812 +1,3% Bitcoin BTC/USD 9.214,51 +3,92% 9.274,51 8.344,76 +27,8% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 17,04 15,06 +13,1% 1,98 -71,3% Brent/ICE 24,43 22,54 +8,4% 1,89 -61,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.717,20 1.712,65 +0,3% +4,55 +13,2% Silber (Spot) 15,37 15,40 -0,2% -0,03 -13,9% Platin (Spot) 779,70 778,45 +0,2% +1,25 -19,2% Kupfer-Future 2,41 2,37 +1,3% +0,03 -14,3% ===
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April 30, 2020 04:11 ET (08:11 GMT)
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