
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
WIRECARD - Wirecard hat zwar mit der verkündeten Neuordnung des Vorstands bei den Anlegern etwas an Vertrauen zurückgewonnen. Die Machtprobe zwischen der Verwaltung und kritischen institutionellen Investoren geht aber in eine neue Runde. Nach einem Kurssturz infolge der Rüge von KPMG in der Bilanzsonderprüfung gewann die Aktie des Fintech-Unternehmens zum Wochenauftakt in der Spitze 12 Prozent an Wert. Das Papier ging mit einem Plus von 8,3 Prozent auf 91,19 Euro aus dem Xetra-Handel. Der Titel führte den Dax an. Während die Anleger die Machteinschränkung des in die Kritik geratenen Vorstandschefs Markus Braun wohlwollend quittierten, positionieren sich Investmentbanken und Hedgefonds in der Auseinandersetzung um die Vormacht bei Wirecard neu. Kurz nach der Ad-hoc-Meldung über den Vorstandsumbau ließ Goldman Sachs mitteilen, inklusive Call-Optionen und sonstigen Finanzderivaten ihren Anteil am Unternehmen von 14,6 auf 16 Prozent erhöht zu haben. Der Block aus vier US-Kreditinstituten und der französischen Société Générale, die an Wirecard beteiligt sind, erhöhte sich damit auf 40 Prozent. Ihnen wird nachgesagt, dass sie Braun unterstützen. (Börsen-Zeitung S. 3)
DEUTSCHE BAHN - Nach einem beispiellosen Einbruch bei den Passagierzahlen um bis zu 90 Prozent im Fernverkehr muss die Bundesregierung den größten deutschen Staatskonzern mit Milliardenhilfen stützen. Die Konzernspitze beziffert die Einbußen nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen in Papieren für die Regierung bis 2024 auf 11 bis 13,5 Milliarden Euro. Allein in diesem Jahr droht ein Verlust von 2 Milliarden Euro. Bund und Bahn verhandeln deshalb intensiv über eine Finanzspritze. Zudem muss der Konzern einen harten Sparkurs einschlagen. (SZ S. 1/Handelsblatt S. 4/FAZ S. 15)
AUDI - Peter Mosch, Betriebsratschef von Audi, lehnt reine Autokaufprämien ab und stellt sich damit gegen VW-Konzernchef Herbert Diess. Mosch findet Kaufprogramme für Autos im Prinzip richtig. Aber diese sollten "eingebettet werden in eine gesamtwirtschaftliche Strategie", sagte er der SZ. "Da müssen dann auch andere betroffene Branchen wie Hotels, Gastronomie, Friseure und vieles andere mehr mit drin sein." (SZ S. 15)
TEAMVIEWER - Seit dem Börsengang ist Teamviewer eine beeindruckende Entwicklung gelungen: Der Aktienkurs ist seit September 2019 um rund 70 Prozent gestiegen, die Marktkapitalisierung des Softwareherstellers erreicht 8,6 Milliarden Euro und Analysten empfehlen die Aktie weiter zum Kauf. Von dieser Entwicklung profitieren die beiden Vorstandsmitglieder massiv, wie aus dem Geschäftsbericht für 2019 hervorgeht: Konzernchef Oliver Steil hat eine Vergütung von 41,3 Millionen Euro erhalten, Finanzchef Stefan Gaiser 20,8 Millionen Euro. Damit dürften sie die bestbezahlten Manager in DAX und MDAX sein. Diese Rekordgehälter begründet Teamviewer damit, dass der Mehrheitsaktionär Permira mit den beiden Vorständen "Beteiligungen an der Wertsteigerung des Unternehmens vereinbart" habe. Zudem haben diese in der Vergangenheit indirekte Beteiligungen, sogenannte "Management Equity Participation" (MEP), erhalten und inzwischen wieder verkauft. (Handelsblatt S. 27)
COMMERZBANK - Der Verkauf der polnischen M-Bank hat sich schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie schwierig gestaltet. Jetzt gibt die Commerzbank den Plan endgültig auf. "Im aktuell von der Coronakrise geprägten Umfeld erscheint eine Transaktion zu attraktiven Bedingungen nicht erreichbar", erklärte das Geldhaus am Montag. Das Institut habe den Verkaufsprozess deshalb beendet und werde seine Mehrheitsbeteiligung von 69,3 Prozent an der polnischen Bank behalten. (Handelsblatt S. 33/FAZ S. 22)
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May 12, 2020 00:12 ET (04:12 GMT)
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