Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
SAP - Christian Klein und Jennifer Morgan sollten den Softwarekonzern SAP gemeinsam in die Zukunft führen. Nun geht die Co-Chefin nach nur sechs Monaten. Nach Handelsblatt-Informationen gibt es für den abrupten Abgang auch interne Gründe. Das Unternehmen arbeitet intensiv daran, die Produkte zu integrieren, die durch mehrere Übernahmen Teil des Portfolios sind. Über die Frage, wie stark die Tochterfirmen eingegliedert werden sollen, ist es offenbar zu Unstimmigkeiten gekommen. Klein, so heißt es in Konzernkreisen, befürworte eine starke Vereinheitlichung im Konzern, Morgan wollte den Tochterfirmen mehr Unabhängigkeit lassen. (Handelsblatt S. 4/Börsen-Zeitung S. 1)
MICROSOFT - Der US-Konzern Microsoft, der den Standard für Bürosoftware gesetzt hat und viele Daten verarbeitet, ruft eine Initiative für Datenoffenheit ins Leben. Zum Wohle aller, wie er sagt. "Wenn Daten häufiger öffentlich zugänglich gemacht und geteilt werden, können Unternehmen von wertvollen Erkenntnissen profitieren, Fachwissen weitergeben und Daten nutzbringender für alle machen. Davon profitieren alle mehr, als wenn sie allein handeln", schreibt Microsoft-Juristin Jennifer Yokoyama in einem Blogeintrag. Die Ankündigung ist der Startschuss einer längerfristig angelegten Initiative. Microsoft kündigt an, in die "notwendigen Voraussetzungen für das Teilen von Daten" zu investieren. Zudem will der Konzern bis zum Jahr 2022 insgesamt 20 neue "Datenpartnerschaften" eingehen - mit Organisationen der Open-Data-Bewegung wie dem Open Data Institute (ODI) im Vereinigten Königreich und dem Governance Lab (GovLab) der New York University. Ziel sei es, "die Herausforderungen und Lösungen beim Teilen von Daten noch besser zu verstehen". Was Microsoft als Dienst für die Allgemeinheit bewirbt, ist auch der Versuch, das Geschäftsmodell auszuweiten - und das eigene Image aufzubessern. (Handelsblatt S. 11)
CONDOR - Seit Tagen wird mit Hochdruck verhandelt und gesprochen, doch nun zeichnet sich eine Lösung für die Ferienfluggesellschaft Condor ab. Nach Informationen aus Branchenkreisen dürfen Condor-Chef Ralf Teckentrup und sein Team sowie Sachwalter Lucas Flöther auf erneute Finanzmittel des Staates hoffen. Der Fall sei allerdings komplex, und es müssten noch einige Details geklärt werden. "Der Vollzug naht aber", heißt es in verhandlungsnahen Kreisen. Offiziell verweisen die Beteiligten bei der Airline und auch in der Regierung seit Tagen auf die laufenden Gespräche, ohne Details zu nennen. Die Informationen, die bislang durchsickern, sind an einigen Stellen noch etwas schwammig, eine Tendenz ist aber erkennbar. So dürfte der vom Bund und dem Land Hessen im vergangenen Jahr nach der Pleite der Condor-Mutter Thomas Cook genehmigte Bürgschaftskredit über 380 Millionen Euro verlängert werden. Das berichtet auch die Nachrichtenagentur Reuters. (Handelsblatt S. 17)
DAIMLER - Die beiden größten Lastkraftwagen-Hersteller der Welt, Daimler Truck und Volvo, wollen gemeinsam Brennstoffzellen erzeugen. Bis Jahresende wollen die bisherigen Rivalen ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, um Wasserstoff im Nutzfahrzeugbereich zum Durchbruch zu verhelfen. (Handelsblatt S. 16/FAZ S. 19/Börsen-Zeitung S. 11)
WIRECARD - Wirecard verspricht Aufklärung. Angeblicher Bilanzbetrug, dubiose Partner. Am Mittwoch will der Zahlungsdienstleister Wirecard reinen Tisch machen. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG legen ihren Abschlussbericht der Bilanz-Sonderprüfung vor. Laut Insidern wird der Bericht auch von der Finanzaufsicht Bafin genau studiert. Bafin-Präsident Felix Hufeld nimmt Wirecard und andere Firmen aus der Branche vorsorglich in die Pflicht: "Zahlungsdienstleister müssen sich genauso wie Banken an ein umfassendes Regelwerk halten", sagte er dem Handelsblatt. "Dazu gehört auch, dass sie umfangreiche Vorkehrungen treffen, um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu erkennen." Unternehmen hätten dabei eine große Verantwortung, sagte Hufeld. "Und wir überprüfen seit einiger Zeit verstärkt, ob sie dieser nachkommen." (Handelsblatt S. 30)
SARTORIUS - Der Laborausrüster Sartorius sieht in der Krise auch Chancen, etwa für Übernahmen, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg. In den vorigen Jahren sei der Markt mit Blick auf Zukäufe und Übernahmen "sehr überhitzt" gewesen. "Wir könnten uns schon vorstellen, dass sich hier derzeit die eine oder andere Möglichkeit bietet, sich zu verstärken", auch wenn es noch kein konkretes Übernahmeobjekt gebe. (FAZ S. 21)
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April 22, 2020 00:20 ET (04:20 GMT)
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