
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bafin nimmt den Ende April veröffentlichten Sonderbericht der Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG unter die Lupe. Die Finanzaufsicht sehe sich den Bericht "vor allem daraufhin an, ob er Aussagen dazu enthält, ob Wirecard möglicherweise veröffentlichungspflichtige Informationen zurückgehalten oder darüber falsch informiert hat. "Soweit wir Anhaltspunkte dafür finden, erstatten wir auch hierzu Anzeige bei der Staatsanwaltschaft", teilte eine Bafin-Sprecherin auf Anfrage von Dow Jones Newswires mit und bestätigte damit einen Bericht des Magazins Spiegel. Der KPMG-Bericht fließe in die noch laufende Marktmanipulationsuntersuchung der Bafin ein.
Wirecard hatte die KPMG-Untersuchung in Auftrag gegeben, um sich vom Vorwurf der Bilanzmanipulation reinzuwaschen. Die Prüfer fanden keine Beweise für eine Bilanztäuschung, warfen dem DAX-Konzern jedoch organisatorische Mängel vor. Der Befreiungsschlag für die Wirecard-Aktie blieb aus, Analysten bewerteten den Bericht überwiegend als unzureichend.
Die Bafin hatte in ihrer seit Januar 2019 laufenden Untersuchung bereits vor einem Jahr einen ersten Teil, bei der es um Short-Attacken auf die Wirecard-Aktie ging, bei der Staatsanwaltschaft München angezeigt. Der zweite Teil läuft noch. "Hierbei untersuchen wir, ob Wirecard den Kapitalmarkt über Insiderinformationen rechtzeitig und vollständig informiert hat", sagte die Bafin-Sprecherin.
Wirecard war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
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May 08, 2020 06:12 ET (10:12 GMT)
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