FRANKFURT (Dow Jones)--Angesichts der Konzentration vieler Chemieunternehmen auf margenstarke Spezialchemikalien stellt der Sparkassen-Fondsdienstleister Deka die milliardenschweren China-Investitionen von BASF in Frage. "China kann zu einer echten Bedrohung für das Brot- und Buttergeschäft von BASF werden - und das auch schon ohne einen Handelskrieg", sagte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investments, im Vorfeld der Hauptversammlung.
BASF will bis 2030 für bis zu 10 Milliarden Dollar ohne Partner einen riesigen Verbundkomplex am Standort Zhanjiang bauen, was nach Meinung von Speich die preissensitive Basischemie im Konzern stärkt.
"BASF setzt unverdrossen auf die Verbundstrategie und sieht für sich China als den Wachstumsmarkt der Zukunft." Es sei aber unklar, ob dieser Ansatz ausreiche, "um sich langfristig gegen erhöhte Kommodifizierung der Basischemie zu schützen", sagte Speich. 2019 hatte BASF viel deutlicher unter dem Preisdruck bei Basischemikalien gelitten als angenommen. "Das Management scheint die Abhängigkeit von der Konjunktur unterschätzt zu haben", kritisiert Speich.
Mit der aktuellen konjunkturellen Entwicklung "wackele" nun auch noch die Dividende. Der Kapitalmarkt rechnet für 2020 mit einer Dividendenkürzung, während BASF eine stetige Steigerung der Gewinnbeteiligung versprochen hat. Zu begrüßen sei allerdings, dass Konzernchef Brudermüller "wieder Schwung in die BASF" bringe. Am Donnerstag hält der Chemieriese aus Ludwigshafen in virtueller Form seine Hauptversammlung ab.
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June 16, 2020 07:43 ET (11:43 GMT)
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