DJ IMK-Konjunkturindikator deutet auf teilweise Erholung der Wirtschaft
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die Aussichten auf ein robustes Wachstum im laufenden Quartal haben sich laut dem neuen IMK-Konjunkturindikator deutlich verbessert und deuten auf eine teilweise Erholung der Wirtschaft nach dem coronabedingten Einbruch. Dennoch dürfte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um mehr als 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen, sagte Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
Unterstützt durch die wirtschaftspolitischen Maßnahmen von Bundes- und Landesregierungen setze sich die konjunkturelle Erholung fort. Allerdings bedeute auch ein offizielles Ende der Rezession noch keine Überwindung der Krise, warnte das IMK. Für den Zeitraum von August bis Ende Oktober erreicht der IMK-Konjunkturindikator eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von lediglich 5,2 Prozent nach 31 Prozent im Juli. Damit ist die Rezessionswahrscheinlichkeit zum zweiten Mal in Folge kräftig zurückgegangen. Daher schaltet das nach dem Ampelsystem arbeitende IMK-Frühwarnsystem von "gelb-rot", was für eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit steht, auf "grün" für keine akute Rezessionsgefahr.
"Angesichts der Tiefe des vorherigen Einbruchs handelt es sich bisher nur um eine teilweise Erholung", erklärte Dullien. Trotz der zu erwartenden kräftigen Zuwächse der Produktion im Monats- und Quartalsverlauf werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr 2020 nach Einschätzung des IMK um mehr als 6 Prozent schrumpfen. Und auch im kommenden Jahr werde Deutschland das Vorkrisenniveau der gesamtwirtschaftlichen Aktivität noch nicht wieder erreichen. "Damit bleibt das Risiko von Unternehmenspleiten und Arbeitsplatzverlusten bedeutsam", so Dullien.
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August 20, 2020 04:03 ET (08:03 GMT)
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