FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa hat wegen der Corona-Krise im ersten Quartal unter dem Strich einen Milliardenverlust geschrieben. Die praktisch zum Erliegen gekommene Reisetätigkeit, Wertminderungen von Vermögenswerten und die negative Wertentwicklung von Treibstoffabsicherungen drückten den Quartalsverlust auf 2,1 Milliarden Euro, nach einem Minus von 342 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
So nahm der Konzern Wertberichtigungen in Höhe von 266 Millionen Euro auf stillgelegte Flugzeuge sowie von 157 Millionen Euro auf die Firmenwerte des Cateringgeschäftes LSG Nordamerika (minus 100 Millionen) und der Tochter Eurowings (minus 57 Millionen) in die Bücher. Die negative Marktwertentwicklung von Hedges zur Treibstoffkostenabsicherung belastete das Finanzergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres mit 950 Millionen Euro.
Der Umsatz sackte im Quartal um 18 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro ab, wie der Konzern bereits Ende April mitgeteilt hatte. Allein im März stand ein Einbruch von knapp 47 Prozent zu Buche. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern lag bei rund 1,2 Milliarden Euro nach einem Minus von 336 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Die ungewisse weitere Entwicklung der Corona-Pandemie mache eine präzise Prognose der Ergebnisentwicklung für das Jahr 2020 weiter unmöglich, teilte die Deutsche Lufthansa mit.
"Angesichts der absehbar nur sehr langsam verlaufenden Erholung der Nachfrage müssen wir nun mit tiefgreifenden Restrukturierungen gegensteuern", sagte Konzernchef Carsten Spohr laut der Mitteilung.
Der Konzern plant, die Stückkosten gegenüber dem Vorkrisenniveau deutlich zu senken. Die Fixkosten konnten bereits um ein Drittel gesenkt werden, unter anderem durch Kurzarbeit für rund 87.000 Mitarbeiter, die Verschiebung oder Streichung geplanter Projekte und die Verschiebung von Wartungsereignissen. Zudem werden laufende Restrukturierungsprogramme bei Austrian Airlines und Brussels Airlines weiter verschärft. Dennoch verbrauche der Konzern im operativen Geschäft derzeit rund 800 Millionen Euro der Liquiditätsreserve pro Monat. Diese belief sich per Ende März auf 4,3 Milliarden Euro.
Anfang vergangener Woche einigten sich der Airlinekonzern und die Bundesregierung auf ein 9 Milliarden Euro schweres Stützungsprogramm für den Luftfahrtkonzern, das auch eine Staatsbeteiligung an dem Konzern von bis zu 25 Prozent beinhaltet. Im Gegenzug muss sich die Lufthansa verpflichten, an den Flughäfen Frankfurt und München je einem Wettbewerber bis zu 24 Start- und Landerechte (Slots) zu übertragen. Die Aktionäre des Konzerns müssen das Maßnahmenpaket noch absegnen.
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June 03, 2020 01:17 ET (05:17 GMT)
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