Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
WIRECARD - Im Skandal um mögliche Luftbuchungen in Milliardenhöhe beim Internetunternehmen Wirecard müssen die langjährigen Konzernmanager Markus Braun und Jan Marsalek mit Haftbefehlen rechnen. Mit dem Fall befasste Wirtschaftsanwälte gehen davon aus, dass die Staatsanwaltschaft München I bei Gericht Untersuchungshaft beantragen wird. Das wäre möglich, wenn Flucht- oder Verdunkelungsgefahr vorläge. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Manipulation des Börsenkurses und prüft weitere mögliche Straftaten wie Bilanzfälschung. "Mein Mandant wird sich dem Verfahren selbstverständlich stellen", sagte Brauns Anwalt Alfred Dierlamm der Süddeutschen Zeitung. Braun war vergangene Woche als Vorstandschef zurückgetreten, nachdem Zweifel aufgekommen waren, ob offiziell angegebene Bankguthaben auf philippinischen Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro wirklich vorhanden sind. (SZ S. 1 und 22/Handelsblatt S. 4/FAZ S. 15, 20, 23/Börsen-Zeitung S. 1)
VOLVO - Volvo-Chef Hakan Samuelsson erwartet, "dass es schnell wieder aufwärtsgeht, dass wir eine V-Kurve haben werden." Das V bedeutet einen raschen Wiederanstieg, nachdem nun schon der tiefste Punkt erreicht war. "Wir müssen daran glauben und auch so planen", sagt der 69-jährige Schwede, "denn andernfalls bekommen wir ein U." Die Wirtschaft und ihre Märkte, das ist auch zu einem gewissen Teil das, was die Menschen sagen und was sie denken, das ist auch Stimmung. Samuelsson sieht aber auch die Fakten auf seiner Seite: "China macht uns Hoffnung", sagt er. Der Mai sei dort beim Autoverkauf ein ganz normaler Monat gewesen, ja sogar ein bisschen besser noch als der im vergangenen Jahr. Und die USA würden auch sehr bald zurückkommen, die Menschen dort neigten nach Krisen zum Konsum. Europa werde folgen, wenn auch als letzter Kontinent, so seine Einschätzung. (SZ S. 18)
TUI - "Corona wirkt wie ein Brandbeschleuniger" und legt Schwächen von Unternehmen gnadenlos offen, sagte der Tui-Vorstandsvorsitzende Fritz Joussen. "Urlaub findet seit Juni wieder statt, das ist ein Schritt raus aus der Krise". "Während wir uns dieses Jahr auf die Liquidität fokussieren, werden wir nächstes Jahr wieder vermehrt an der Profitabilität arbeiten". (FAZ S. 22)
AIRBUS - Der Flugverkehr dürfte nicht vor 2023, vielleicht sogar erst 2025 wieder zu seinem Niveau von vor der Covid-19-Pandemie zurückkehren, erwartet Airbus-Chef Guillaume Faury. Das geht aus einem Brief an die Mitarbeiter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns hervor. Das Ausmaß der Krise zwinge Airbus dazu, sich noch stärker als bisher anzupassen und bittere Entscheidungen zu treffen, die notwendig seien, um die Zukunft des Konzerns zu schützen, schreibt er. Denn die Kosten von Airbus übersteigen seit Ausbruch der Coronavirus-Krise nach Angaben Faurys die Einnahmen. Er hat den Mitarbeitern des Konzerns versprochen, noch vor Ende Juli zu sagen, wie sich die Krise auf die Belegschaft auswirken wird. (Börsen-Zeitung S. 7)
HUAWEI - Nach dem Streit über die Technologie des Konzerns sieht sich der Netzausrüster in einer so schwierigen Situation, dass die Firma auf Hilfe von Peking gegen US-Sanktionen setzt. Innerhalb der eigenen Reihen setzt sich die Erkenntnis durch, dass nur mit der Rückendeckung chinesischer Behörden massive Konsequenzen für das Geschäft abgewendet werden können. (Handelsblatt S. 16)
BOSCH - Der Technologiekonzern Bosch will noch im Juni einen Corona-Test auf den Markt bringen, der in unter 45 Minuten das Resultat ausweist. "Wir stehen kurz vor dem Abschluss der Entwicklung", sagte Marc Meier, Geschäftsführer der Sparte Healthcare-Solutions. (FAZ S. 21)
OSRAM - Für die milliardenschwere Übernahme von Osram durch den österreichischen Chip- und Sensorenhersteller AMS sind keine unüberwindbaren Hindernisse in Sicht. Es gibt bislang keine Hinweise auf Probleme bei der Fusionskontrolle, erfuhr das Handelsblatt in Brüssel. "Es wäre überraschend, wenn diese Übernahme nicht durchgehen würde", sagte auch Daniel Lion, Analyst der Ersten Bank in Österreich. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission werden ihre endgültige Entscheidung über das Übernahmeangebot von AMS bis zum 6. Juli bekanntgeben. Dann sollen sich die Erwartungen von AMS-Vorstandschef Alexander Everke erfüllen. Der in München lebende Manager zeigte sich zuletzt sicher, dass die wettbewerbsrechtliche Prüfung problemlos verlaufen wird. (Handelsblatt S. 21)
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June 23, 2020 00:24 ET (04:24 GMT)
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