BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat Saudi-Arabien zu stärkeren Investments in erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff aufgefordert. Das Land gehöre wegen seiner Erdölvorkommen zu den reichsten der Welt, sagte Altmaier anlässlich der Unterzeichnung eines Abkommens mit dem saudischen Finanzminister Mohammed al-Dschadaan in Berlin. Der Prozess der Dekarbonisierung werde jedoch dazu führen, "dass wir neue Technologien entwickeln".
Deutschland suche derzeit Wege, erneuerbaren Wasserstoff für die Stahlproduktion oder den Transportsektor herzustellen, so Altmaier anlässlich der 20. Sitzung der Deutsch-Saudi Arabischen Gemischten Wirtschaftskommission. In Zukunft werde auch ein großer Teil davon importiert werden müssen. "Daraus können Geschäftsmodelle entstehen, die für beide Seiten interessant sind." Der CDU-Politiker betonte, beide Seiten seien in den bilateralen Beziehungen "auf einem sehr guten Weg".
Sein saudischer Amtskollege al-Dschadaan ging auf den konkreten Vorschlag nicht ein, betonte aber, dass sich sein Staat bis 2030 eine ehrgeizige Reformagenda auferlegt habe. "Wir bemühen uns, in erneuerbare Energien zu investieren." Auch der Klimawandel und die Digitalisierung seien wichtige Themen. So wolle die Regierung ein gutes Klima für Investitionen schaffen, sagte al-Dschadaan.
Altmaier lobte auch die Modernisierungsstrategie des Landes und den jüngsten Börsengang des Ölriesen Saudi Aramco. Obwohl nur ein Teil der Aktien veräußert worden sei, sei der Erfolg groß gewesen. "Das zeigt das Vertrauen der Märkte in Saudi Aramco", so Altmaier.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wirtschaftsprognose für Saudi-Arabien um 0,2 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent gesenkt. Als Grund nannten die Analysten die selbstauferlegten niedrigen Ölförderquoten. Nach dem Raketenangriff auf die größte Ölraffinerie im September brach die Ölproduktion des Königreichs zudem um die Hälfte ein.
Vor einem Jahr hatte die Bundesregierung wegen des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi Sanktionen gegen Saudi-Arabien verhängt und alle Waffenlieferungen gestoppt. Die Sanktionen wurden unter anderem wegen der Verwicklung des Landes in den Jemen-Krieg zweimal verlängert und gelten nun bis 31. März 2020.
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December 18, 2019 09:41 ET (14:41 GMT)
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